© 2023 Adobe Stock, jamie

Waldtiere im Winter: Der Schneehase

Ein Meister der Tarnung im winterlichen Wald

Im winterlichen Wald verbergen sich zahlreiche Geheimnisse und faszinierende Geschichten über die tierischen Bewohner, die sich geschickt an die frostige Jahreszeit anpassen. Einer der charismatischsten Bewohner ist zweifellos der Schneehase (Lepus timidus), auch als Berg- oder Waldhase bekannt.

Entgegen seines Namens ist der Schneehase nicht ausschließlich im Winter aktiv, sondern das ganze Jahr über. Durch seine besonderen Anpassungen und Überlebensstrategien trotzt dieser pelzige Waldbewohner den eisigen Temperaturen und den Herausforderungen des winterlichen Lebensraums.

Gekleidet in ein dichtes Fell, das im Winter schneeweiß und im Sommer braun wird, hat der Schneehase eine Tarnung entwickelt, die es ihm ermöglicht, im Wald nahezu unbemerkt zu bleiben. Doch der Wald bietet nicht nur Deckung; er ist auch eine reichhaltige Quelle von Nahrung und Schutz. Hier findet der Schneehase alles, was er für sein Überleben benötigt, von Knospen und Rinde bis hin zu sicheren Verstecken vor Raubtieren.

Wussten sie, dass Schneehasen über die Blutzirkulation in den Ohren ihren Wärmehaushalt regulieren? Wie würden sie die Geschwindigkeit eines Schneehasen schätzen? Viele erstaunliche Fakten dieser bemerkenswerten Waldbewohner lesen sie hier.

© 2023 Adobe Stock, Chris Reid/Wirestock Creators

Flauschig schützendes Winterfell

Der Schneehase ist perfekt an das Leben in schneebedeckten Wäldern angepasst. Seine dichte, graubraune Fellfarbe im Sommer wechselt im Winter zu einem weißen Pelz, der ihn perfekt in der schneebedeckte Umgebung tarnt. Diese Tarnung ist lebenswichtig, da sie ihn vor Raubvögeln und Säugetieren schützt.

Sein dichtes, schneeweißes Fell ist nicht nur ein geschicktes Tarnmittel, sondern fungiert auch als hochwirksame Isolationsschicht.

 

  • Luftige Struktur: Das dichte Fell des Schneehasen hat eine luftige Struktur, die dazu beiträgt, eine isolierende Luftschicht nahe der Haut zu schaffen. Luft ist ein schlechter Wärmeleiter, und diese isolierende Schicht hilft dabei, die Körperwärme des Hasen zu bewahren.
  • Wärmerückstrahlung: Die weiße Farbe des Fells reflektiert das Sonnenlicht und minimiert die Absorption von Wärme. Dies hilft, die Körpertemperatur des Hasen zu regulieren und verhindert, dass die Wärme verloren geht.
  • Schutz vor Wind und Feuchtigkeit: Das dichte Fell schützt den Schneehasen vor den kühlen Winden des Winters und verhindert, dass Feuchtigkeit eindringt. Feuchtes Fell könnte die Isolationseigenschaften beeinträchtigen, da Wasser eine bessere Wärmeleitung hat als trockene Luft.
  • Anpassungsfähigkeit: Im Sommer wechselt der Schneehase sein Fell zu einem graubraunen Ton, um sich an die schneefreie Umgebung anzupassen. Diese saisonale Anpassung hilft nicht nur bei der Tarnung, sondern beeinflusst auch die thermischen Eigenschaften des Fells.

Lebensraum im winterlichen Wald

Schneehasen zieht es bevorzugt in höher gelegene Lebensräume wie Bergwälder und alpine Regionen, wo der Schnee im Winter in reichlichem Maße fällt. Diese Orte dienen nicht nur als Schutz vor Raubtieren, sondern stellen auch eine reiche Nahrungsquelle dar. Im Wald finden sie alles, was für ihr Überleben von Bedeutung ist – von Pflanzen und Knospen bis zu sicheren Verstecken zwischen den Bäumen und im dichten Unterholz.

 

Nahrungssuche

Der Schneehase ernährt sich hauptsächlich von Rinden, Zweigen und Knospen von Bäumen und Sträuchern. In den Wintermonaten, wenn der Schnee die übliche Nahrungsquelle bedeckt, passt er seine Ernährung an und verzehrt die Rinde junger Bäume und Sträucher, um sein Überleben zu sichern.

Dank seiner speziellen Zähne, die kontinuierlich nachwachsen, ist der Schneehase in der Lage, selbst in der Kälte Nahrung zu finden. Mit seinen kräftigen Hinterbeinen bewegt er sich geschickt durch den Schnee und erreicht auch die höheren Äste der Bäume, um dort nach Nahrung zu suchen.

© 2023 Adobe Stock, Paul

© 2023 Adobe Stock, jamie

Clevere Energieeffizienz in der Fortbewegung

Der Schneehase ist ein Meister der energieeffizienten Fortbewegung. Seine Hinterbeine sind länger als seine Vorderbeine, was ihm ermöglicht, sich leichter im tiefen Schnee zu bewegen.

Er hüpft in der typischen Hasenmanier, wobei er die Hinterpfoten in die Abdrücke seiner Vorderpfoten setzt. Dadurch reduziert er den Widerstand im Schnee und vermeidet das Versinken in den tiefen Schneemassen. Dieser geschickte Bewegungsablauf trägt dazu bei, dass der Schneehase seine Energie optimal einsetzen kann, sei es bei der Nahrungssuche, dem Meiden von Feinden oder der effektiven Fortbewegung in seinem winterlichen Lebensraum.

Ernährung: Winterliche Waldkost

Die winterliche Ernährung des Schneehasen birgt Herausforderungen, da die schneebedeckte Landschaft die Verfügbarkeit von Nahrung stark einschränkt. In den frühen Morgen- und Abendstunden, wenn die Temperaturen milder sind, begibt sich der Schneehase auf die Suche nach Nahrung.

Dabei konzentriert er sich vor allem auf junge Triebe von Sträuchern und Bäumen, die aus dem Schnee herausragen. Diese Auswahl bietet nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern dient auch als wichtige Flüssigkeitsquelle, da das Schmelzwasser in den Pflanzenteilen enthalten ist.

© 2023 Adobe Stock, Karen Miller

Tagesrythmus & Aktivitäten

Im Gegensatz zu einigen anderen Tieren halten Schneehasen keinen klassischen Winterschlaf, sondern bleiben das ganze Jahr über aktiv. In den kalten Wintermonaten passen sie sich jedoch den gegebenen Bedingungen an. Frühmorgens und abends, wenn die Temperaturen milder sind, wird der Schneehase besonders aktiv. Während dieser Zeiten sucht er nach Nahrung. Tagsüber zieht er sich oft in seine gut getarnten Unterschlüpfe zurück, um sich vor der intensiven Kälte zu schützen und Energie zu sparen.

Haben sie schon einmal Hasenspuren im Winterwald entdeckt? Wissen sie, woran man sie erkennen kann? Erfahren sie hier mehr dazu: Fährten im Winterwald entdecken

 

Soziales Verhalten

Der Schneehase ist im Allgemeinen als Einzelgänger bekannt und zeigt eher geringe Neigungen zum sozialen Verhalten. Insbesondere während der Paarungszeit im Frühjahr kann man jedoch beobachten, dass Schneehasen zeitweise in Paaren oder kleinen Gruppen auftreten. Nach der Paarung trennen sich die Tiere jedoch wieder und führen überwiegend ein solitäres Leben.

© 2023 Adobe Stock, markmedcalf

© 2023 Adobe Stock, Jason

Winterliches Versteck

Der Schneehase ist ein geschickter Baumeister, wenn es um den Bau von Unterschlupfen geht. Insbesondere im Winter ist es wichtig, sich vor den extremen Witterungsbedingungen zu schützen. Der Schneehase gräbt flache Gruben in den Schnee, die als „Scharten“ bekannt sind. Diese Gruben dienen nicht nur als Zufluchtsort vor eisigen Winden und Raubtieren, sondern bieten auch eine gute Isolation gegen die Kälte.

 

Natürliche Bedrohungen im Winterwald

Im winterlichen Wald sieht sich der Schneehase einer Vielzahl natürlicher Feinde gegenüber, dazu zählen Füchse, Luchse, Greifvögel und Eulen, die den winterlichen Wald nach Beute durchstreifen.

Die Tarnung durch sein weißes Fell ist zwar eine entscheidende Überlebensstrategie, dennoch verlässt sich der Schneehase auch auf seine schnellen Reflexe und sein aufmerksames Gespür, um mögliche Gefahren zu erkennen. Bei Bedrohung erstarrt der Hase regungslos, setzt auf seine Tarnung und hofft, unentdeckt zu bleiben.

© 2023 Adobe Stock, jamie

© 2023 Adobe Stock, Karen Miller

© 2023 Adobe Stock, jamie

Schon gewusst?

5 erstaunliche Fakten zum Schneehasen

  1. Lebensdauer
    Schneehasen können bis zu 9 Jahre alt werden
  2. Geschwindigkeit
    Schneehasen sind extrem schnell. Wenn sie von Raubtieren wie dem Adler, dem Fuchs oder dem Luchs entdeckt werden, können sie mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit von bis zu 40 Stundenkilometern fliehen, indem sie hakenschlagend entkommen.
  3. Nachwuchs
    Weibliche Schneehasen bekommen bis zu drei Mal im Jahr Nachwuchs, meistens zwei bis fünf Junge pro Wurf.
  4. Sprungvermögen
    Schneehasen verblüffen mit ihrem Sprungvermögen. Sie können mit einem einzigen Sprung Distanzen von einem bis zu zwei Metern überwinden. In der Winterzeit verfügen Schneehasen über dicht behaarte Pfoten, die es ihnen ermöglichen, mühelos über den Schnee zu laufen, ohne dabei tief einzusinken.
  5. Regulierung Wärmehaushalt
    Besonders im Winter sind die Hasenohren von großer Bedeutung, da sie über die Blutzirkulation in den Ohren ihren Wärmehaushalt regulieren. Umso kleiner die Ohren sind, je kälter die Region ist, in der sie leben.

© 2023 Adobe Stock, jamie

© 2023 Adobe Stock, jamie

Die ökologische Rolle des Schneehasens im Wald

Der Schneehase spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Förderung der Biodiversität im Wald, indem er auf verschiedene Weisen mit dem Ökosystem interagiert.

Schneehasen beeinflussen die Vegetation, indem sie sich von jungen Trieben, Zweigen und Knospen ernähren. Diese selektive Ernährung hilft, das Wachstum bestimmter Pflanzen zu kontrollieren und fördert eine ausgewogene Verteilung von Pflanzenarten im Wald.

Darüber hinaus tragen Schneehasen zur Verbreitung von Pflanzensamen im Wald bei. Während sie durch den Wald streifen, haften Samen an ihrem Fell oder den Pfoten und werden an verschiedenen Stellen im Wald abgelegt. Dieser Prozess fördert die genetische Vielfalt der Pflanzenpopulationen und trägt dazu bei, die Biodiversität im Wald zu erhöhen.

Zum Weiterlesen

Waldtiere im Winter: Rehe (Rehwild)
Waldtiere im Winter: Der Eichelhäher
Fährten im Winterwald entdecken

Zum Nachlesen

Rechte & Produktion

© 2023 Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein – Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschaftskammer Österreich

Redaktion

Wir haben sorgfältig recherchiert und Informationen zusammengetragen. Wenn ihnen dennoch etwas auffällt, was sie ändern würden oder etwas zu ergänzen wäre, bitten wir sie, Kontakt mit uns aufzunehmen. Wir freuen uns über ihre Rückmeldung und Anregungen.

redaktion@waldgeschichten.com