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Fährten im Winterwald entdecken

Waldtieren auf der Spur.

Der Winterwald präsentiert sich in einer bezaubernden Stille, die viele Erholungssuchende und Naturliebhaber gleichermaßen anzieht. Doch lassen sie sich von der scheinbaren Ruhe nicht täuschen, denn in dieser schneebedeckten Landschaft verbirgt sich eine lebendige Welt, die durch zahlreiche Spuren auf die Anwesenheit und Aktivitäten der Waldbewohner hinweist.

Gerade in den frühen Morgenstunden sind viele Waldtiere wie Füchse, Rehe oder Hasen unterwegs und hinterlassen ihre Spuren im Schnee. Mit ein wenig Übung kann man aus diesen Abdrücken viele interessante Informationen ablesen und eine verborgene Tierwelt erkunden.

In diesem Artikel nehmen wir sie mit auf eine spannende Reise durch den verschneiten Winterwald. Sie lernen die Spuren der bekanntesten Waldbewohner kennen und erfahren die besten Tipps, um Fährten im Winterwald zu entdecken.

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Hirsch- und Rehfährten

Hirsch- und Rehfährten gehören zu den auffälligsten und häufigsten Spuren im Winterwald. Hirsche, insbesondere Rothirsche, hinterlassen große, runde Hufabdrücke mit einem Durchmesser von etwa 5 – 7 cm.

Die Spuren sind symmetrisch und zeigen in der Regel zwei Zeheinschnitte vorne. Rehe haben ähnliche, aber kleinere Hufe mit einem Durchmesser von 4 – 5 cm. Sie hinterlassen ebenfalls zweizehige Abdrücke. Rehe sind oft in Gruppen unterwegs, was bedeutet, dass man mehrere Fährten gleichzeitig sehen kann. Die Spuren sind in der Regel gut definiert und führen oft zu Äsungsplätzen, wo die Tiere Nahrung suchen.

Waldtiere im Winter – Rehe (Rehwild)

Fuchsfährten

Fuchsfährten sind kleiner und zierlicher als Hirsch- und Rehfährten. Die Pfotenabdrücke sind oval und zeigen vier Zehen mit deutlichen Krallen. Sie wirken oft scharf und spitz, da Füchse ihre Krallen ausfahren, um sich im Schnee zu bewegen. Die Schrittlänge zwischen den Abdrücken kann variieren, aber sie bewegen sich in der Regel in einer geraden Linie oder in einem leichten Zickzackmuster.

Da Füchse in der Regel nach Beute suchen, kann man auch kleine Räuberspuren, wie die Abdrücke von Mäusen oder Vögeln, neben ihren Fährten finden. Die Fährten verraten viel über die Aktivitäten und das Verhalten dieser intelligenten und anpassungsfähigen Tiere im Winterwald.

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Hasenfährten

Hasenfährten sind leicht zu erkennen. Hasen hinterlassen zwei runde Abdrücke ihrer Hinterpfoten, die eng beieinander liegen und oft eine Spur von etwa 10 – 15 cm Länge zeigen. Die Vorderpfotenabdrücke fehlen in der Regel, da Hasen sie eng an ihren Körper ziehen, wenn sie springen.

An den Fährten eines Hasens kann man erkennen, wie das Tier sich durch den Wald bewegt hat. Die Länge und Richtung der Spuren geben Hinweise darauf, ob der Hase gehüpft oder gelaufen ist. Hasenfährten im Winterwald können auch auf Futterplätze hinweisen, da Hasen häufig nach Pflanzen und Rinden suchen.

Wildschweinfährten

Wildschweinfährten sind beeindruckend und zeichnen sich durch ihre Größe und Unregelmäßigkeit aus. Die Spuren zeigen große, ungespaltene Hufe, die in den Schnee eindrücken. Wildschweine sind kräftige Tiere, daher sind die Abdrücke oft tief und breit.

Sie hinterlassen meist vier deutliche Zehenabdrücke, wobei die beiden inneren Zehen oft weiter auseinander stehen als die äußeren. Das Bewegungsmuster der Wildschweine variiert, sie können in Gruppen oder einzeln unterwegs sein. Die Fährten führen oft zu Orten, an denen die Tiere nach Nahrung suchen oder sich wühlen, um an Wurzeln oder Insektenlarven zu gelangen.

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Vogelspuren

Vogelspuren sind häufig subtil, aber dennoch aufschlussreich in Bezug auf die Anwesenheit und Aktivitäten der gefiederten Bewohner. Sie erscheinen oft als zarte Abdrücke im Schnee, Größe und Form variieren je nach Vogelart.

Normalerweise weisen die Abdrücke drei oder vier Zehen auf, die nach vorne zeigen. Der Abstand zwischen den Zehen sowie die Tiefe der Abdrücke hängen von der Vogelart und der Beschaffenheit des Untergrunds ab. Wasservögel wie Enten hinterlassen Spuren, die oft Schwimmhäute zwischen den Zehen aufweisen, während Greifvögel wie Eulen scharfe Krallenabdrücke im Schnee hinterlassen können.

Waldtiere im Winter – Der Eichelhäher

Igel- und Marderspuren

Igel- und Marderspuren sind spannende Hinweise auf das Leben der kleineren Waldbewohner. Diese Tiere sind oft nachtaktiv und während des Winters auf Futtersuche. Ihre Spuren sind unauffällig, aber dennoch erkennbar, wenn man weiß, worauf man achten muss.

Igel hinterlassen zierliche Spuren mit fünf Zehen und Krallen. Die Abdrücke sind detailliert und zeigen oft die charakteristischen Kratzspuren, die sie beim Graben nach Nahrung hinterlassen. Marder hinterlassen ebenfalls fünfzehige Spuren, aber ihre Pfoten sind schlanker und eleganter. Die Abdrücke können in einem regelmäßigen Muster angeordnet sein, wenn der Marder sich in einem bestimmten Gang oder auf der Suche nach Beute bewegt.

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Weitere Spuren aktiver Waldtiere

Im Winterwald kann man nicht nur Tierfährten entdecken, sondern auch Nahrungsspuren und weitere Hinweise, die von Wildtieren hinterlassen werden und auf verschiedene Aktivitäten hinweisen.

  1. Federn und Haare: Gelegentlich findet man Federn oder Haare von Tieren, die auf Beutetiere oder Kämpfe zwischen Tieren hinweisen. Die Identifizierung von Federn kann auch dazu beitragen, die Vogelarten im Wald zu bestimmen.
  2. Nagespuren: Nagetiere wie Mäuse, Eichhörnchen und Biber hinterlassen Spuren, indem sie an Baumrinde, Zweigen und Zapfen nagen.
  3. Schlafplätze: Tiere wie Rehe und Hirsche schaffen im Winter oft Schlafplätze, um sich vor Kälte und Raubtieren zu schützen. Diese Schlafmulden sind Hinweise auf die Nähe von Wildtieren.
  4. Futterstellen: Im Winter suchen Tiere nach Nahrung, und man kann Stellen entdecken, an denen sie Wurzeln ausgegraben, Pflanzen abgeknabbert oder Früchte gefressen haben.

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Schon gewusst?

Tipps, um Fährten im Winterwald zu entdecken

1. Rüsten sie sich gut aus
Bevor sie in den Winterwald aufbrechen, ist es wichtig, sich angemessen auszurüsten. Stabile Winterstiefel, warme Kleidung und Handschuhe sind unverzichtbar, da sie längere Zeit im Freien unterwegs sein werden. Außerdem ist eine Lupe oder ein Vergrößerungsglas hilfreich, um kleinere Details in den Spuren besser erkennen zu können.

2. Wählen sie den richtigen Ort
Suchen sie einen ruhigen Wald, in dem Wildtiere aktiv sind. Wälder in der Nähe von Flüssen oder Seen sind oft gute Orte, um auf Fährten zu stoßen, da Tiere Wasserquellen aufsuchen. Frische Schneedecken sind ideal, da die Spuren leichter zu erkennen sind.

3. Halten sie Ausschau nach charakteristischen Spuren
Verschiedene Tiere hinterlassen unterschiedliche Spuren. Zum Beispiel haben Hirsche und Rehe oft zweizehige Hufe, während Raubtiere wie Füchse Pfotenabdrücke mit Krallen zeigen. Achten sie auch auf spezielle Merkmale wie die Größe und Form der Spuren.

4. Beachten sie Begleiterscheinungen
Fährten im Schnee sind nicht nur Pfotenabdrücke. Suchen sie nach weiteren Hinweisen, wie Kot, Federn oder Haaren, die auf die Anwesenheit von Tieren hinweisen können. Manchmal finden sich auch Schlafplätze oder Nahrungsspuren.

5. Fotografieren sie die Spuren
Machen sie Fotos von den Spuren, um sie später genauer zu betrachten oder mit Bestimmungsbüchern oder Online-Ressourcen abzugleichen. Dies kann bei der Identifizierung der Tierspuren hilfreich sein.

6. Bewegen sie sich leise und respektvoll
Wenn sie Fährten entdecken, versuchen sie, die Tiere nicht zu stören. Halten sie Abstand und vermeiden sie laute Geräusche. Denken sie daran, dass sie sich in ihrem Lebensraum bewegen.

7. Sammeln sie Informationen
Es ist ratsam, sich über die Tierarten in der Region zu informieren und wie deren Spuren aussehen. Tierbestimmungsbücher und Apps können nützliche Hilfsmittel sein, um die Fährten im Winterwald zu identifizieren.

 

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Wachsam sein!
Auch im Winterwald gibt es Gefahren

Ein Spaziergang durch einen zauberhaft verschneiten Winterwald ist etwas ganz Besonderes. Aber auch in der ruhig wirkenden Jahreszeit kann es Gefahren im Wald geben.

Insbesondere Schneebruch stellt eine der größten Bedrohungen dar. Schneebruch tritt auf, nachdem es anhaltend und intensiv geschneit hat und der Schnee durch steigende Temperaturen nass und schwer wird. In solchen Momenten sind die Bäume oft nicht in der Lage, die enorme Last aus Schnee und Eis zu tragen, wodurch Äste und Baumkronen abbrechen und auf den Boden stürzen oder Schneemassen herabfallen können. Zusätzlich dazu kann auch Eisanhang an Zweigen und Ästen eine erhebliche Gewichtsbelastung darstellen, wodurch Äste oder schlanke Bäume plötzlich brechen oder Schneemassen herunterstürzen können.

Daher ist es ratsam, dass Waldbesucher im Winterwald äußerst vorsichtig und aufmerksam unterwegs sind und stets die aktuellen Wetterbedingungen im Blick behalten.

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