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Der Wald zählt zum wichtigsten Erholungsraum der Österreicher:innen und beeindruckt uns mit seiner allumfassenden Schönheit & Vielfalt. ABER der Wald birgt auch Gefahren! Wetter und Witterung zu den verschiedenen Jahreszeiten wie Sturm & Gewitter, Schnee & Eis, Feuer & Waldbrand oder Dürre & Totholz können eine Gefahr für jeden Waldbesucher darstellen, da sie unerwartet zum Umstürzen von Bäumen oder zum Herabfallen von Ästen führen können.

Wir können im Wald auch auf wildlebende Tiere wie Wildschwein, Wolf, Bär oder Luchs treffen. Auch von gefährlichen Waldbewohnern wie Zecken, Fuchsbandwurm und Eichen-Prozessionsspinner kann eine nicht zu unterschätzende Gefahr ausgehen. Zudem treffen wir im Wald neben vielen essbaren und sehr gesunden auch auf giftige Pflanzen und Pilze. Hier gilt für Sammler das oberste Gebot: Nur essen, was zweifelsfrei bestimmt werden kann.

Wer sich im Wald aufhält, sollte sich zu seinem eigenen Schutz und auch zu dem des Waldes respektvoll verhalten und mit offenen Augen bewegen. In unseren Tipps erfahren sie mehr zu den richtigen Verhaltensweisen für ihren Besuch im Wald.

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Sturm & Gewitter

Bereits bei mäßigem Wind können Zapfen und Äste von den Bäumen fallen und Verletzungen verursachen. Noch höhere Gefahr besteht bei Sturm, denn dabei könnten Bäume gebrochen werden oder sogar ganz umfallen. Das Fallen eines Baumes kann plötzlich und ohne Vorankündigung passieren. Situationen wie diese können für Waldbesucher eine akute Lebensgefahr darstellen, darum sollte niemals darauf vertraut werden, man könne Krachen hören und weglaufen. Auch eine Schutzhütte oder ein Auto bieten keinen Schutz, da beides einem umfallenden Baum mit mehreren Tonnen Gewicht nicht standhalten kann.

Dem bekannten Sprichwort „Buchen sollst Du suchen, Eichen sollst Du weichen“ sollten Waldbesucher bei einem Gewitter kein Vertrauen schenken. Zwar bildet sich bei Buchen – aufgrund ihrer Ast- und Rindenstruktur – bei Starkregen ein Wasserfilm, der als Blitzableiter fungiert, dennoch gilt: Der Blitz wählt immer den höchsten Punkt. Ein hoher Baum wird also eher vom Blitz getroffen als ein niedriger Baum. Ist nun die Buche der höchste Baum der Umgebung schlägt der Blitz in die Buche ein und nicht in die niedrigere Eiche daneben. Grundsätzlich ist jeder Baum durch seine Höhe ein möglicher Blitzableiter, unter dem es bei einem Gewitter gefährlich werden kann – besonders auch ein einzeln stehender Baum.

Bei Wind, Sturm und Gewitter sollte der Wald so rasch wie möglich verlassen werden.

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Schnee & Eis

Ein tief verschneiter Winterwald zieht viele Spaziergänger an, die diese Ruhe und funkelnde Stille im Wald genießen möchten. Äußerst selten besteht bei frisch gefallenem Pulverschnee eine erhöhte Gefahr. Anders verhält es sich bei Nassschnee, bei Dufteis (Schnee, der sich durch Windeinfluss unter den Ästen und Zweigen anlagert) oder Eisanhang (Eis, das durch gefrierenden Regen oder abwechselndes Tauen und Gefrieren von Schnee entsteht). Hier bildet sich auf den Zweigen und Ästen eine enorm hohe Gewichtslast. Äste oder der Baum können jederzeit und plötzlich brechen oder Schneemassen herunterfallen. Besonders schlanke Bäume mit kleinen Kronen werden stark nach unten gebogen und stehen so unter enormer Spannung. Genau an diesen, durch die Schnee- und Eisauflage tief herabhängenden Ästen, kann diese mögliche Gefahr gut erkannt werden.

Waldbesucher sollten auf die aktuellen Wetterverhältnisse achten und generell bei Schnee & Eis nur sehr vorsichtig und aufmerksam vorangehen.

Feuer & Waldbrand

Ein Waldbrand kann viele Ursachen haben. Ein Feuer kann sich durch einen Blitzeinschlag oder durch längere Hitzeperioden entzünden. Oft jedoch ist die Unachtsamkeit des Menschen schuld (z.B. illegales Lagerfeuer, Zigarettenstummel, weggeworfene Glasflasche, etc.).

Gerade mit zunehmenden Temperaturen und Trockenperioden steigt die Gefahr eines Waldbrandes. Auch in Österreich konnte in den letzten Jahren eine Häufung der Waldbrände beobachtet werden. Erst im Oktober 2021 loderte der größte Waldbrand des Jahres in Hirschwang an der Rax. Da mit der weltweiten Klimaerhitzung Trockenperioden auch in unserem gemäßigten Klima häufiger werden, ist die Waldbrandgefahr auch hierzulande nicht zu unterschätzen. (Waldbrand Datenbank der BOKU Wien).

Die Gefahr von Waldbränden hängt aber auch vom Waldstandort und der Waldzusammensetzung ab. So sind frische, feuchte Talstandorte weniger gefährdet als trockene Hänge im Süden. Auch Laubholz-Mischwälder sind weniger gefährdet als Nadelholz-Reinbestände.

Wissenswerte Fragen und Antworten zu Waldbränden finden Sie auf dem Waldbrand-Blog der BOKU und im Handbuch Waldbrand der FVA.

Wird ein Waldbrand von einem Waldbesucher erkannt, sollte dieser dringend den Gefahrenbereich verlassen, ausreichend Abstand halten, die Windrichtung, Brand- und Rauchausbreitung beachten (Erstickungsgefahr!) und die Feuerweht verständigen – Notruf 122.

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Dürre & Totholz

In Folge des Klimawandels entstehen im Wald auch neue Gefahrenmomente durch einen höheren Anteil von Totholz, umstürzenden Bäumen und herabfallenden Ästen. Totes Holz gehört im Ökosystem-Kreislauf des Waldes genauso wie das Keimen von jungen Bäumen dazu, denn das tote Holz bietet sehr vielen Organismen wie Pilzen, Moosen, Farnen, Insekten und Spinnen eine wichtige Lebensgrundlage. Doch die häufigeren und intensiven Hitze- und Dürreperioden der letzten Jahre führen zu einer Schwächung der Bäume, was zur Folge hat, dass geschwächte Stämme auch unabhängig von einem starken Sturm abbrechen und zu Boden fallen können.

Förster:innen und Waldbesitzer:innen unternehmen viel, um diese Gefahr im Wald so gut wie möglich auszuräumen, indem sie erkennbar geschädigte Bäume fällen und entnehmen. Dennoch sollte jeder bei einem Besuch im Wald die Gefahr durch umstürzende Bäume und herabbrechende Äste in Gedanken haben.

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Wildlebende Tiere

Wildschweine

Wildschweine leben in vielen Wäldern und sind sehr friedliebende Tiere. Gefährlich können sie während der Paarungszeit von Oktober bis Mai werden oder wenn sie Junge haben. Sollten sie auf ein Wildschwein treffen, sollten sie sich ruhig verhalten, das Tier beobachten, es auf keinen Fall bedrängen und sich dann langsam zurückziehen. Beim Gehen sollten sie ruhig sprechen oder Geräusche machen, denn dann kann das Wildschwein hören, dass sie weggehen – diese Tiere sehen sehr schlecht, hören dafür aber umso besser.

Wolf

Seit einigen Jahren sind Wölfe in Österreich wieder heimisch geworden. Beim Waldspaziergang auf sie zu treffen ist eher unwahrscheinlich. Sollten sie dennoch einem Wolf begegnen, bleiben sie stehen und verhalten sie sich ruhig. Im Normalfall zieht sich der Wolf von selbst zurück, vor allem sehr junge und unerfahrene Wölfe sind meist neugieriger und weniger scheu als ältere Wölfe. Läuft der Wolf nicht von selbst weg sollten sie laut sprechen und kräftig in die Hände klatschen, keinesfalls weglaufen und unter Blickkontakt langsam rückwärts weggehen. Sollte ihnen der Wolf wider Erwarten sogar folgen, bleiben sie stehen und versuchen sie, ihn einzuschüchtern, indem sie sich groß machen und lautstark anschreien. Das hält den Wolf auf Distanz.

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Bär

Braunbären sind von Natur aus scheu und vermeiden Begegnungen mit Menschen. Die Wahrscheinlichkeit in Österreich im Wald auf einen Bären zu treffen ist sehr gering. Wenn sie sich in einem Gebiet unsicher fühlen, können sie als Frühwarnung etwas lauter sprechen oder singen, um auf sich aufmerksam zu machen. Sollten sie trotz aller Unwahrscheinlichkeit dennoch einem Bären begegnen, sollte sie durch lautes Reden ruhig auf sich aufmerksam machen und sich langsam vom Bären weg bewegen. Auf keinen Fall sollten sie vor dem Bären weglaufen, ihn bedrohen oder mit Stöcken oder Steinen nach ihm werfen. Im Regelfall wird der Bär nach Witterungsaufnahme des Menschen das Weite suchen.

Luchs

Luchse sind dämmerungs- und nachtaktiven Tiere. Sie vertrauen auf die Tarnung ihres gefleckten Felles und flüchten nicht direkt, wenn sie einem Menschen begegnen. Da sie aber sehr scheue Tiere sind, ist die Wahrscheinlichkeit, auf einen zu treffen, sehr gering. Wenn sie dennoch einem begegnen sollten, bleiben sie ruhig, werden sie nicht hektisch, genießen sie diesen seltenen Anblick, stören sie ihn nicht, gehen sie ihm nicht hinterher und ziehen sie sich langsam zurück.

Waldbewohner

Zecken

Zecken sind natürliche Waldbewohner und finden sich vorweigend in Wäldern mit Unterholz, in feuchten Jungwäldern oder am Waldrand. Durch einen Stich mit ihrem Mundwerkzeug können sie Krankheiten wie Borreliose und FSME übertragen. War früher die Zeckensaison vor allem von Mai bis Juni, dauert sie jetzt durch die vom Klimawandel bedingten milden Wintern fast das gesamte Jahr. Sobald es feucht und wärmer als 8 °C wird lauern Zecken im Wald. Um sich vor Zecken zu schützen, sollte geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen getragen werden.

Fuchsbandwurm

Der Fuchsbandwurm ist ein ein bis drei Milimeter kleiner Bandwurm, der beim Menschen eine schwere Leberkrankheit auslösen kann. Die Gefahr einer Ansteckung besteht durch die Aufnahme infektiöser Eier durch kontaminierte Nahrungsmittel wie Waldfrüchte und Pilze. Um sich vor einer Infektion zu schützen, sollten Früchte und Pflanzen aus dem Wald – vor allem diese in Bodennähe – nicht roh verzehrt werden.

Eichen-Prozessionsspinner

Die Raupe dieses Waldschmetterlings sorgt jährlich im Frühjahr für Aufsehen. Aus denen im Herbst abgelegten Eiern schlüpfen im Mai die Raupen, die auf Nahrungssuche hintereinander – ähnlich einer Prozession – am Baum und in der Krone unterwegs sind. Die Härchen der Raupen können auf der menschlichen Haut oder den Schleimhäuten durch ein Nesselgift Hautausschläge und Juckreiz verursachen. Darum wird empfohlen, die vom Eichen-Prozessionsspinner befallenen Eichen im Frühjahr zu meiden und mit den Nestern nicht in Berührung zu kommen.

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Invasive Arten

Riesen-Bärenklau

Invasive Arten sind nicht-heimische Pflanzen und Tiere. Manche von ihnen sind auch gesundheitlich relevant, wie der Riesen-Bärenklau, der ursprünglich aus dem Kaukasus stammt. Die Pflanze kommt in Österreich bevorzugt an Waldrändern, in Wiesen und im Uferbereich von Gewässern vor und erreicht eine Höhe von 3 bis 5 m.

Der Pflanzensaft des Riesen-Bärenklau (auch Bärenkralle, Herkulesstaude oder Herkuleskraut genannt), enthält Substanzen, die bei Berührung und Sonneneinstrahlung zu teils schweren Entzündungen auf der Haut mit starker Blasenbildung führen. Kinder gelten als besonders gefährdet, wenn sie in unmittelbarer Nähe dieser Pflanzen oder mit Pflanzenteilen spielen. Auch Hunde können mit Hautentzündungen reagieren.

Berühren sie daher den Riesenbärenklau niemals ohne Schutzkleidung!

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Sonstige Gefahren

Allergien

Im Wald finden sich zahlreiche Insekten- und Pilzarten, die allergische Reaktionen auslösen können. Allergiker sollten auch beim Waldbesuch an benötigte Medikamente für einen Notfall denken.

Vergiftungen

Der Wald ist eine wahre Schatzkammer an schmackhaften Pilzen, Kräutern und Pflanzen. Doch nicht alle sind essbar und gesund. Sammler schützen sich am besten vor einer Vergiftung, wenn sie nur die Pflanzen und Pilze sammeln und essen, die sie mit Sicherheit kennen und von einem möglichen giftigen Doppelgänger unterscheiden können.

Tipps zum richtigen Verhalten im Wald

Tipp #1 – Verhalten sie sich ruhig und rücksichtsvoll

  • Im Wald sollten sie sich ruhig verhalten und auf tierische Waldbewohner Rücksicht nehmen, denn hier leben eine Vielzahl an scheuen Wildtieren. Um diesen so wenig Stress wie möglich zu bereiten, könnten sie Besuche im Wald 1.5 Stunden vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang meiden. Zu dieser Zeit sind Wildtiere nämlich besonders aktiv.
  • Hunde sollten an der Leine geführt werden
  • Abfälle und Essensreste gehören (wieder) mitgenommen und aufgesammelt

Tipp #2 – Achten sie auf Hinweis-, Gebots- und Verbotstafeln

Wurden im Wald Sperrgebietstafeln (forstlich=gelb oder jagdlich=grün) aufgestellt, darf der Wald keinesfalls betreten oder befahren werden, denn hier herrscht zu diesem Zeitpunkt Lebensgefahr und das Waldstück wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Tipp #3 – Meiden sie den Wald bei Wetterextremen

Jeder Waldbesuch erfolgt stets auf eigene Gefahr. Betreten bei Sturm, Eisanhang und zu viel Schnee ist nicht zu empfehlen, da hier leicht Äste abbrechen oder ganze Bäume umfallen können.

Tipp #4 – Bewahren sie die Natur

Knicken sie keine Zweige ab und ritzen sie auch keine Rinde an, denn schon ein kleiner Ritz schädigt das Wachstum eines Baumes. Jeder Schnitt in die Rinde ist eine Wunde für den Baum. Das austretende Harz wird Insekten anlocken und der Befall von Schmarotzerpilzen ist programmiert.

Tipp #5 – Sammeln sie Pilze und Beeren mit Maß

Prinzipiell darf jede Person im Wald 2 kg Pilze und Beeren pro Tag für den Eigengebrauch sammeln. Verboten ist es nur dann, wenn es von den Waldeigentümer:innen ausdrücklich untersagt wird. Es gilt der Grundsatz: Nur so viel sammeln, wie auch tatsächlich gebraucht wird – und niemals über die erlaubte Menge hinaus. Achtung vor vielen giftige Arten im Wald, die nicht verwechselt werden sollten.

Tipp #6 – Machen sie kein Feuer und zelten sie nicht

Beides – Zelten und Feuer machen – ist im Wald streng verboten. Vor allem im Hochsommer kommt es leicht zu Waldbränden. Hierzu genügt schon eine weggeworfene Zigarette. Feuer im Wald ist ein absolutes Tabu!

Tipp #7 – Diese Sportarten sind ihnen im Wald gestattet

  • Schifahren, Snowboarden, Langlaufen und Touren gehen sind dem Betreten des Waldes zu Erholungszwecken gleichgestellt und somit sind alle vier Wintersportarten grundsätzlich erlaubt. Auch hier müssen die Ausnahmen für bestimmte Waldflächen beachtet werden (z.B. junge Aufforstungen). Das Schifahren oder Snowboarden im Bereich von Aufstiegshilfen ist nur auf markierten Pisten oder Schirouten erlaubt.

Nur mit Zustimmung der Waldeigentümer:innen

  • Radfahren, Mountainbiken und Reiten sind nur mit Erlaubnis der Waldeigentümer:innen gestattet. Generell ist das Befahren von Forststraßen und Wäldern mit dem Fahrrad gesetzlich verboten. Erlaubt ist es nur dort, wo Markierungen vor Ort eindeutig auf einen freigegebenen Radweg hinweisen. Dasselbe gilt für das Reiten im Wald.

WALD-BEGLEITER des Österreichischen Bundesministerium 

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Rechte & Produktion

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