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Tiere im Wald

Der Wald

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Tiere im Wald

Was kreucht und fleucht im Wald herum?
Die Bedeutung des Waldes für die Tierwelt

In Österreich sind rund 67.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten beheimatet, darunter 40.000 Insektenarten. Etwa 4.000 Pflanzen- und Tierarten davon sind bedroht. Der Wald ist prägend für die Landschaft in Österreich und zugleich Heimat und Zufluchtsort für eine Vielzahl an Arten, deren Vielfalt durch die Mannigfaltigkeit und den Aufbau der Waldgemeinschaften in Österreich bedingt ist. Jede Region, jede Höhenlage, jede Waldform ist einzigartig und bietet unterschiedliche Lebensbedingungen und ökologische Nischen für die Tierwelt.

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Der Wald

Der Lebensraum Wald

Der Wald bedeckt 47.9 % der Fläche in Österreich und bietet Tieren große, zusammenhängende Lebensräume quer über das ganze Land. Damit ist der Wald die mit Abstand größte naturnahe Fläche und hat eine zentrale Rolle für die Vielfalt der Arten.

Mit seiner Vielfalt an Waldgesellschaften bietet er viele Nischen und spezielle Lebensbedingungen für eine Vielzahl leider selten gewordener Tierarten.

Die Unterschiedlichkeit und Fülle an Ökosystemen des Waldes ist sprichwörtlich und reicht von den extremen Bedingungen an der Waldgrenze im Hochgebirge bis hin zu den Auen in den Niederungen der großen Flüsse. Hier finden deshalb viele Tierarten einen Lebensraum.

 

Vielfalt der Tierwelt

Sie finden im österreichischen Wald das mit Abstand größte und vor allem zusammenhängende Biotop vor. Der Wald in Österreich ist dabei eine Kulturlandschaft und damit vom Menschen mitgeprägt und über viele Generationen nachhaltig bewirtschaftet. Diese Form der Bewirtschaftung sichert den Bestand des Waldes und damit den Lebensraum der Tierwelt.

 

 

Hotspots der Biodiversität

Die Wälder erscheinen nach außen hin homogen und geschlossen. Das sind sie aber nicht und das ist einer der Gründe für die Vielfalt der Tierwelt, die hier ihre Heimat hat. Lichtungen, Wald- und Wegesrand, Feuchtlebensräume, Extrem- und Trockenlagen haben ganz besondere Lebensbedingungen. Diese Zonen sind oft Hotspots der Biodiversität. Dabei macht es in der Natur keinen Unterschied, ob diese Hotspots von der Natur oder vom Menschen geschaffen wurden. Ob Wegesrand oder Holzeinschlag, natürliche Lichtungen oder Geländeübergänge – an den Grenzen dieser Zonen ist die Vielfalt am größten.

 

Rückzugsort für viele Arten

Manche Arten, die wir im Wald beobachten können, hatten ursprünglich andere Lebensräume besiedelt. Diese angestammten Lebensräume sind zum Teil aber sehr selten geworden oder sogar gänzlich verschwunden und diese Tierarten sind in den Wald ausgewichen. Hochspezialisierten Arten bietet der Wald selten Rückzugsräume. Der Wald kann daher den fehlenden Schutz anderer Ökosysteme nicht kompensieren, jedoch abmildern.

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Die Tierwelt

Vögel

In Österreich leben etwa 212 Brutvogelarten, die zu einem großen Teil auch in Wäldern leben. Besonders artenreich sind dabei die Auenwälder, die zum Beispiel für Vogelarten wie dem Eisvogel ganz unterschiedlichen und spezifischen Lebensraum bieten. Doch man hört in allen Wäldern und Waldformen beim spazieren und wandern vielfältigen Vogelgesang. Die Vögel lassen sich durch ihren Gesang gut erkennen und wir wissen, dass sie hier sind. Zu Gesicht bekommen wir sie nicht so oft, es sei denn, wir sind geduldig und kennen ihre Gewohnheiten. Im Lebensraum Wald sind folgende Vögel besonders häufig: Buchfink, Buntspecht, Eichelhäher, Gelbspötter, Heckenbraunelle, Kleiber, Misteldrossel, Pirol, Rotkehlchen, Schwarzstorch, Singdrossel, Sumpfmeise, Tannenmeise, Waldbaumläufer, Waldkauz, Waldlaubsänger und Wintergoldhähnchen.

Viel mehr gibt es aber auch viele Arten, die sehr spezifische Lebensbedingungen bevorzugen und selten sind. Besonders bekannt sind hier das Auerhuhn und das Birkhuhn. Die Vögel des Waldes sind besonders an diese Lebensumgebung und ihr Nahrungsangebot in Form von Baumsamen, Pflanzen und Tieren – hier vor allem Insekten – angepasst. Viele Vogelarten sind nur Gäste im Wald und haben hier ihr Ausweichquartier gefunden, sind zusätzlich an anderen Orten zuhause oder suchen hier nur Nistmaterial, Nahrung oder Schutz vor Fressfeinden. Auch Raubvögel sind im Wald zuhause, darunter ausgesprochene Waldbewohner wie Eulen und Kauze. Habicht, Falke und Bussard nisten gern in Bäumen, jagen aber bevorzugt an Stellen mit viel Überblick.

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Insekten

Insekten sind vielleicht nicht immer die größten Sympathieträger, da sie uns auch zu Leibe rücken, wie z. B. Zecken, Gelsen, Wespen & Co. Für den Wald haben sie aber eine immense Bedeutung. Sie tragen entscheidend zur Pflanzenvermehrung, zur Bodenfruchtbarkeit, zur nachhaltigen Waldgesundheit und zur Wald-Biodiversität bei. Sie bestäuben Pflanzen und verbreiten Samen, setzen Nährstoffe um, bauen Holz ab, verwerten Aas und vertilgen Schädlinge, sind selbst Nahrung und schaffen Lebensraum.

Ameisen

Besondere Bedeutung haben dabei Ameisen. Waldameisen stehen in enger Beziehung zu anderen Tier- und Pflanzenarten. Allein durch ihre Anzahl von bis zu 12 großen Völkern pro Hektar Wald, ist ihnen die Hauptrolle im Tierreich des Waldes zuzuschreiben. Der Bedarf eines Ameisenvolkes nach tierischer Nahrung ist so groß, dass es sogar forstlich relevante Schädlinge wie Schmetterlings- und Blattwespenlarven in erheblichen Mengen dezimieren kann. Für viele Vogelarten (Grün-, Grau-, Schwarzspecht und Buntspecht, Auerhuhn und Birkhuhn) stellen Ameisen und Ameisenpuppen eine wesentliche Nahrungsquelle dar. Viele Pflanzen der Krautschicht werden durch Ameisen in ihrer Verbreitung gefördert. In einer Vegetationsperiode werden durch die Ameisen eines Nestes zigtausende Samen verbreitet. Waldameisen fördern so die floristische Vielfalt im Wald.

 

Spinnen

Die Furcht oder der Ekel vor Spinnen ist weit verbreitet, jedoch rational betrachtet völlig unbegründet. Sie sind für uns Menschen, insbesondere in Mitteleuropa, völlig harmlos. In unseren Wäldern sind sie wichtige Nützlinge und vertilgen Schadinsekten. Meist nehmen wir sie nur durch ihre Netze wahr, die im Morgentau glitzern oder sanft über die Haut streichen, wenn sich unsere Wege im Unterholz kreuzen. Spinnennetze sind mitunter architektonische Kunstwerke und die Spinnseide der Webspinnen ist bezogen auf ihr Gewicht mehrfach so belastbar wie Stahl. Unsere heimischen Spinnen sind vielfältig, faszinierend und geheimnisvoll. Vielleicht ist es die Andersartigkeit dieser Tiere, die uns erschreckt und aber auch fasziniert. Es lohnt sich, sie in ihrer Vielfalt näher zu betrachten, wenn wir in Ruhe im Wald Arten wie die Kreuzspinne, Wolfsspinne, Wespenspinne, Krabbenspinne, Zebra-Springspinne und Tapezierspinne beobachten können.

Eine Besonderheit stellt sich im Spätsommer ein, wenn sich im September unzählige junge Spinnen an ihren meterlangen glitzernden Fäden im Wind mittragen lassen. Für uns Menschen bedeuten die silbrigen Haare in der Sonne, dass der Altweibersommer eingekehrt ist und die ersten untrüglichen Zeichen des Herbstes vor der Tür stehen.

 

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Schlangen, Reptilien, Amphibien

Selten begegnen wir Reptilien im Wald. In Wäldern ist es häufig schattig, feucht und entsprechend kühl. Die wärmebedürftigen Reptilien sind deshalb in unseren Breitengraden auf lichte Waldstandorte, Waldränder und großflächige Störungen des Waldgefüges sowie warme Sonnenlagen angewiesen. In die Enge getrieben, sind sie wehrhaft und manche von ihnen, wie die Kreuzotter, sind auch giftig. Wenn wir uns glücklich schätzen können, einmal eine lebende Schlange zu sehen, dann sollten wir Abstand halten. Sie sind streng geschützt.

Umso häufiger treffen wir auf die Gruppe der Amphibien. Die meisten einheimischen Amphibienarten verbringen den Großteil ihres Lebens an Land und suchen nur zur Fortpflanzung Gewässer auf. Der Wald ist einer der wichtigsten Lebensräume für Frösche, Kröten, Unken, Molche und Salamander. Schleimdrüsen halten die nackte Amphibienhaut konstant feucht, was für die Sauerstoffaufnahme durch Hautatmung notwendig ist. Im Sommer geht die Feuchtigkeit der Haut bei direkter Sonneneinstrahlung jedoch schnell verloren. Deshalb sind Amphibien auf feuchte und schattige Lebensräume und Rückzugsmöglichkeiten wie Tümpel, Pfützen und Bäche angewiesen. Der Wald ist dank seines feuchten Mikroklimas als Aufenthaltsort für Amphibien prädestiniert.

Wild im Wald

Rotwild (Hirsche), Rehwild, Damwild und Schwarzwild (Wildschweine) sind permanente Bewohner des Waldes oder sind zumindest zu bestimmten Jahreszeiten hier anzutreffen. Steinwild (Steinbock) und Gamswild im Gebirge sind sporadische Gäste des Waldes, da sie sich über den Großteil des Jahres oberhalb der Baumgrenze aufhalten. Bei Gamswild in Lebensräumen, welche von Natur aus nicht über die Waldgrenzen hinausragen, kann auch von der Waldgams gesprochen werden.

Diese scheuen Waldbewohner lassen sich im Wald während des Tages kaum blicken. In der Dämmerung des Morgens und des Abends können wir sie besser beobachten, wenn wir genügend Ausdauer und Geduld mitbringen und ein wenig Glück haben. Ab September sind vor allem die Hirsche gut zu hören und manchmal auch im Kampf zu beobachten, wenn sie um die Hirschkühe buhlen.

Das Wild hat in Österreich durch die Jagd für den Menschen eine besondere Bedeutung. Der Bestand muss mangels natürlicher Fressfeinde reguliert werden, damit der Wald und die Jungbäume nicht durch massiven Verbiss geschädigt werden. Insbesondere für den Schutzwald kommt der Jagd daher eine wichtige Pflegeaufgabe im Wald zu.

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Nager

Wenig beachtet sind die Nager wie Eichhörnchen, Maus, Siebenschläfer, Ziesel & Co. Sie tragen auch zur Verbreitung von Samen bei. Sie sind wesentlicher Bestandteil der Nahrung von Raubvögeln und Raubtieren des Waldes und somit ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald.

Kleine und große Raubtiere

Fälschlicherweise wird oft behauptet, dass es keine Raubtiere mehr im Wald gibt. Dem ist nicht so, denn Fuchs, Dachs, Marder, Wiesel und Wildkatze sorgen dafür, dass die Nager nicht überhand nehmen. Es waren nur lange die großen Raubtiere verschwunden. Luchs, Wolf und Bär sind jedoch zurückgekehrt, auch wenn sie nur in geringer Zahl in Österreich beobachtet werden. Vor allem die Rückkehr von Bär und Wolf wird seit geraumer Zeit viel diskutiert, während der Luchs kaum in Frage gestellt wird. Die großen Raubtiere benötigen große Reviere. Im dicht und zerstreut besiedelten Österreich bestehen dadurch Nutzungskonflikte insbesondere zur Viehhaltung und Almwirtschaft.

Artenvielfalt

Schätzungen zufolge beheimatet Österreich rund 67.000 Arten, darunter 45.000 Tierarten und 3.000 Farn- und Blütenpflanzen. Wie in anderen europäischen Ländern sind auch in Österreich viele Arten bedroht, beispielsweise 27 % der Säugetiere, 27 % der Vögel und ca. 33 % der Farn- und Blütenpflanzen.

 

Der Wald

Zuflucht
für die
Tierwelt

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Waldgesellschaften

Österreichs Wälder sind vielfältig wie die Landschaft. Sie reichen vom Hochwald im Gebirge bis zu den Auwäldern der großen Flüsse. In Österreich gibt es 65 heimische Baumarten in 125 verschiedenen Waldgesellschaften, die sich aufgrund der besonderen regionalen und lokalen Bedingungen entwickelt haben. Jede dieser Waldgesellschaften hat ihre eigene Fauna und Flora und ihre Unterschiedlichkeit ist bemerkenswert.

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Schon gewusst?

Die große Stille?

Wir empfinden den Wald als einen Ort der Ruhe. Dabei ist es gar nicht so ruhig im Wald, wenn man genau hinhört. Es gibt viel zu entdecken. Viele Tiere im Wald sieht man nur mit Glück, aber man hört sie, unentwegt, rund um die Uhr. Denn im Wald ist in der Nacht genauso viel los wie am Tag.

 

Tiere im Wald und Waldnutzung

In der Regel haben die Tiere im Wald ihre Ruhe, auch wenn der Wald bewirtschaftet wird. Dies geschieht nur lokal und in kurzen Zeiträumen. Hier können die Tiere leicht ausweichen. Den Rest des Jahres haben die Tiere den Wald für sich. Auch die Erholungssuchenden stellen für die Tiere keine große Störung dar, wenn sie sich bewusst und respektvoll in der Natur bewegen und sich an einfache Regeln halten. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass man Gast im Wald – im Wohnzimmer der Tiere – ist und seine Lautstärke anpasst und Lärm vermeidet. Die Ruhe im Wald sollte sprichwörtlich sein, um die Tiere des Waldes nicht zu stören.

 

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Nützlinge und Schädlinge

Ist der Wald im Gleichgewicht und gesund, treten Nützlinge und Schädlinge gleichermaßen in einem ausgewogenen Verhältnis auf. Allerdings ist der Wald in Österreich durch den Klimawandel gestresst und damit anfälliger für Schädlinge geworden. Zu den wohl bekanntesten Waldschädlingen zählt der Borkenkäfer. Er gefährdet Österreichs Wald und Forstwirtschaft und hält Waldbesitzer:innen in Atem. Sein Auftreten ist durch die Klimaerwärmung begünstigt und stellt eine echte Bedrohung für bestehende Fichtenwälder dar.

 

Invasive Arten

Ein besondere Herausforderung stellen eingeschleppte Arten dar, die keine angestammten Gegenspieler haben und so heimische Arten leicht verdrängen, wodurch das Geleichgewicht und die Flexibilität des Ökosystems Wald aus den Fugen gerät. Diese Entwicklungen werden durch den Klimawandel noch mehr verstärkt.

 

Sonderfall Wald in Stadtnähe

Der Wald wurde insbesondere durch COVID von vielen Menschen als wertvoller Erholungsraum neu entdeckt. Gerade in Stadtnähe ist der Nutzungsdruck auf die Wälder in den letzten zwei Jahren stark gewachsen, was eine Herausforderung für die Tier- und Pflanzenwelt darstellt. Es bleibt abzuwarten, wie die Tierwelt auf diese Entwicklung reagiert. Es ist vielleicht zu früh für Einschätzungen, aber es kann sein, dass bestimmte Arten ausweichen und diese Bereiche meiden werden. Dies betrifft vor allem scheue Wildtiere, während die sogenannten Kulturfolger davon weitgehend unbeeindruckt bleiben dürften. In jedem Fall ändert sich durch den Nutzungsdruck aber das Verhalten der Tiere. So werden z. B. Wildscheine weniger scheu, was sogar zu Konflikten und Gefährdungen führen kann.

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