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Generationenvertrag

Der Wald ist ein Generationenvertrag. Die Pflege, der Aufbau und die Bewirtschaftung des Waldes heute dienen den Generationen von morgen.

Der österreichische Wald ist ein gelebter Generationenvertrag. Über viele Generationen wurde er zu dem, was er ist: zu einer erhaltenswerten, als natürlich empfundenen, vielfältigen Kulturlandschaft, Erholungs- und Wirtschaftraum gleichermaßen, wertvolle Ressource und Zukunftschance.

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Verantwortung für die Zukunft

Die Aufforstung, die Pflege, die Entwicklung und die Bewirtschaftung sind über Generationen hinweg geplant. Es gibt wohl keinen anderen Wirtschaftsbereich, der so nachhaltig auf die Zukunft ausgerichtet und vorausschauend gehandhabt wird wie die Bewirtschaftung der österreichischen Wälder durch die Familienwaldbetriebe. Nachhaltige Waldwirtschaft kann auch gar nicht anders funktionieren, da der Lebenszyklus der Bäume so lange ist, dass er zumindest 2 bis 3 Generationen bis zum erntbaren Baum dauert. Bei manchen Baumarten, wie der Eiche, reden wir von weit über 100 Jahren.

 

Die Verantwortung für den Wald

Die Verantwortung für den Wald bedeutet, dass er in seinen Grundfunktionen und seiner Fläche erhalten wird und immer nur so viel im Laufe der Jahre entnommen wird, wie auch nachwächst. So kann der Wald all seine Funktionen voll erfüllen. Denn die Funktion als Holzlieferant ist nur eine von vielen lebenswichtigen Funktionen, die der Wald erfüllt. Er nimmt CO2 auf, gibt Sauerstoff ab, reinigt, ist wichtiger Teil des Wasserkreislaufes und nicht zuletzt Erholungsraum. Immerhin ist er auch ein Hort für unzählige Tier- und Pflanzenarten.

 

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Verantwortung für die nächsten Generationen

Dies bedeutet, dass die Waldbesitzer:innen von heute für die nächsten Generationen vorausschauend planen und arbeiten, damit diese einen intakten Wald übernehmen und weiterentwickeln können. Dafür ist viel Weitblick, Wissen und Erfahrung notwendig. Und auch darin besteht die Verantwortung: Es wird nicht nur der Wald und Materielles weitergegeben, sondern auch das Wissen um den Wald und die Erfahrungen vieler Generationen in allen Aspekten wie der Aufforstung, Pflege, der Bringung, lokaler und spezifischer Anforderungen und Standortbedingungen, Eigenheiten und Besonderheiten. Dieses wertvolle Wissen wird von Generation zu Generation weitergegeben, fortlaufend erweitert und durch die notwendigen Anpassungen ergänzt. Aber es werden auch Werte wie der Respekt vor der Natur und das Verantwortungsgefühl und das Vertrauen, dass das Vermächtnis weitergeführt wird, weitergegeben, ohne die diese Wirtschaftsform nicht funktionieren könnte. Nicht zuletzt wird auch etwas schwer Greifbares an die nächsten Generationen weitergeben: Ein Gespür für den Wald und ein intuitives Wissen, das es erlaubt, auch auf gänzlich neue Situationen richtig zu reagieren.

Vorbild für andere Wirtschaftsbereiche

Würde das Wirtschaftsleben generell so gelebt werden, würde die Welt anders aussehen.

Die Wirtschaftsform der nachhaltigen Waldwirtschaft könnte als Blaupause für andere Lebens- und Wirtschaftsbereiche dienen.

Wenn dies gelingt, würde dies bedeuten, dass nachhaltig gewirtschaftet wird und die Planung sowie wirtschaftliche Entscheidungen nicht mehr ausschließlich der Gewinnoptimierung unterliegen, sondern auch Kriterien wie soziale und ökologische Verträglichkeit, Ressourcen, Risikoabschätzung und Rücklagen mitberücksichtigt werden.

Voraussetzung dafür ist vor allem solidarisches Denken, Weitblick und die Bereitschaft, in Gemeinschaften zu denken. Es braucht aber auch den Respekt vor der Natur und Einfühlungsvermögen. Dies kann gelingen, wenn wir an unsere Kinder und Kindeskinder denken und so unser Denken und Handeln ausrichten.

 

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Warum funktioniert der Generationenvertrag in der Waldwirtschaft

Der Wald ist ein gelebter Generationenvertrag. Wäre dem nicht so, dann gäbe es vermutlich keinen oder nur sehr wenig Wald. 

Ein Grund für das Funktionieren ist das gegenseitige Vertrauen der Generationen, das naturgemäß in den familiären Strukturen der österreichischen Waldbesitzer:innen sehr groß ist und auch aktiv gepflegt wird. Ein weiterer Grund ist der Besitz. Österreichs Wälder sind zum überwiegenden Teil im klein strukturierten Privatbesitz. Wir zählen mehr als 140.000 Waldbesitzer:innen in Österreich. Und diese Besitzer:innen achten auf ihren Wald und nehmen die Verantwortung wahr. Schließlich ist die Waldwirtschaft, wie auch andere landwirtschaftlichen Bereiche, stark von einer jahreszeiltlich bedingten Vorratshaltung  geprägt. Diese in unseren Breiten notwendige Überlebensstrategie hat in der Waldwirtschaft ihre Krönung erfahren, da sie sich nicht nur über ein Jahr oder mehrere, sondern über Menschengenerationen erstreckt.

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Kann das auch woanders funktionieren?

Ja, es kann, es soll, es muss!

Die nachhaltige Forstwirtschaft in Österreich zeigt, dass es möglich ist, mit Weitblick über mehrere Generationen hinweg zu planen und den Wald, d. h. die natürlichen Ressourcen, zu erhalten. Es wird nur so viel Holz entnommen, wie es für den Wald gut ist und der Generation zusteht. Waldwirtschaft könnte anders auch nicht funktionieren, da der Holzvorrat sonst schnell verschwunden wäre. Die langen Zeiträume der Lebenszyklen erfordern dies und sind Grundlage für diese Strategie.

Dieses Prinzip lässt sich beliebig auf andere Lebens- und Wirtschaftsbereiche übertragen. Voraussetzung ist „nur“ die Solidarität zwischen den Generationen. Letztlich darf sich rücksichtloses Verhalten weder sozial noch wirtschaftlich lohnen. Leider leben wir aber in einer Welt, in der Rücksichtlosigkeit nicht geächtet wird. Nur der kurzfristige Erfolg zählt, koste es was es wolle. Das ist kein guter Boden für Nachhaltigkeit.

Es braucht daher ein generelles Umdenken und gute Beispiele. Diese haben wir in der nachhaltigen Forstwirtschaft. Wir haben in Österreich gute Voraussetzungen, da sehr viele Menschen direkt oder indirekt mit dieser Form des Wirtschaftens zu tun haben und diese anwenden.

Die Botschaft weitergeben

Es gilt, diese Perspektive aufzuzeigen und in die Gesellschaft hineinzutragen.

Mit dieser Initiative wollen wir Bewusstsein für Nachhaltigkeit und den Generationenvertrag schaffen. Wir wollen das Wissen und die Erfahrungen mit Nachhaltigkeit einer breiten Öffentlichkeit erschließen. Wir verbinden damit die Hoffnung, ein Umdenken einzuleiten oder zumindest klar Position zu beziehen und sichtbar zu machen, dass es auch anders geht.

Helfen sie mit, diese Botschaft weiterzutragen und empfehlen sie unsere Website. Informieren sie sich weiter, diskutieren sie und geben sie uns Rückmeldung zu diesem Thema. Seien sie Botschafter:in der Nachhaltigkeit!

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