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Tipps zum Pilzesammeln
Herbstzauber im Wald: Auf der Suche nach kulinarischen Kostbarkeiten
Das Pilzesammeln ist eine beliebte Herbsttradition, die Genuss und Naturerlebnis perfekt miteinander verbindet. In den dichten Misch-, Fichten- und Laubwäldern finden sie eine Vielzahl an Pilzen finden, von Steinpilzen bis zu Pfifferlingen. Jede Region, vom Wienerwald bis zu den Nockbergen in Kärnten, hält ihre eigenen Geheimtipps bereit.
Doch Vorsicht ist geboten: Giftige Doppelgänger können unerfahrene Sammler leicht in die Irre führen. Wer sich gut vorbereitet und die Regeln beachtet, wird mit einem Korb voller frischer Waldpilze reich belohnt.
Damit sie sicher und erfolgreich sammeln können, haben wir für sie hilfreiche Tipps und wertvolle Informationen zum Pilzesammeln in den verschiedenen Wäldern und Regionen Österreichs zusammengestellt.
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Tipp #1: Wissen schützt – Pilze sicher unterscheiden lernen
Bevor sie sich auf den Weg machen, sollten sie sich mit den verschiedenen Pilzarten vertraut machen. Ein guter Pilzführer ist ihr bester Begleiter im Wald. Wichtige Merkmale zur Unterscheidung von essbaren und giftigen Pilzen sind oft der Geruch, die Farbe, die Form des Hutes und die Beschaffenheit der Lamellen. Zum Beispiel hat der gefährliche Grüne Knollenblätterpilz weiße Lamellen und riecht unangenehm, während der beliebte Steinpilz braune Lamellen und einen nussigen Duft hat. Mehr dazu finden sie in unserem Artikel „Pilze im Wald sammeln“.
Wenn sie sich bei einem Pilz nicht sicher sind, lassen sie ihn lieber stehen! Giftige Doppelgänger können auch erfahrene Sammler täuschen und gefährlich werden.
Pilze im Wald sammeln
Stadt Wien – Pilze – Information, Beratung und Begutachtung
Tipp #2: Die richtige Ausrüstung
Ein Weiden- oder Bastkorb ist die beste Wahl, da die Pilze darin atmen können und nicht zerdrückt werden. Ein Baumwolltuch als Einlage schützt die empfindlichen Pilze zusätzlich.
Ein scharfes Pilzmesser ist unverzichtbar, um die Pilze sauber abzuschneiden und so den Bestand zu schonen. Viele Pilzmesser haben einen integrierten Pinsel, mit dem sich Schmutz und Erde bequem entfernen lassen. Falls nicht, packen sie einen kleinen Pinsel ein.
Verzichten sie auf Plastiktüten – Die Pilze können darin schnell verderben und die Umwelt wird ihnen auch danken.
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Tipp #3: Regeln beachten – so sammeln sie richtig!
In Österreich gelten je nach Bundesland unterschiedliche Regeln, die festlegen, wie viele Pilze sie pro Tag sammeln dürfen und welche Arten erlaubt sind. In den meisten Fällen liegt die Grenze bei maximal zwei Kilogramm pro Tag, doch in einigen Regionen, wie Wien, sind es nur ein Kilogramm. Außerdem gibt es geschützte Pilzarten, deren Sammlung verboten ist. Mehr Informationen dazu finden sie unter oesterreich.gv.at.
Denken sie auch daran, die Pilze immer so abzuschneiden, dass das Myzel, das unterirdische Pilzgeflecht, unbeschädigt bleibt. So stellen Sie sicher, dass die Pilze an der gleichen Stelle wieder nachwachsen können.
Tipp #4: Die besten Orte zum Pilzesammeln in Österreich
sind wahre Schatzkammern der Natur, die mit einer Vielzahl von Pilzen aufwarten. Hier sind einige der besten Plätze für jedes Bundesland, wo sie als Pilzsammler fündig werden:
- Niederösterreich: Die dichten Wälder des Wienerwaldes und die Voralpen sind ein Paradies für Maronenröhrlinge und Steinpilze. Besonders die Region rund um den Peilstein hat sich als Geheimtipp etabliert.
- Steiermark: Rund um den Schöckl und das Joglland gedeihen Eierschwammerln und Parasolpilze in Hülle und Fülle. Die Gebirgswälder am Dachstein sind ebenfalls für ihre Steinpilze bekannt.
- Kärnten: In den Nockbergen und den Mischwäldern des Nationalparks Hohe Tauern findet ihr Steinpilze, Pfifferlinge und Fichtenreizker. Auch die Gegend um den Millstätter See hat ihren Reiz für Pilzsammler.
- Tirol: Die alpinen Wälder in Tirol, insbesondere rund um das Karwendelgebirge und im Zillertal, sind reich an Steinpilzen und Fichtenreizkern. Auch in den Wäldern rund um Kufstein lohnt sich die Suche nach Speisepilzen.
- Vorarlberg: In den Bergwäldern des Bregenzerwalds finden sie eine große Vielfalt, darunter Steinpilze, Pfifferlinge und Parasolpilze. Besonders im Lechquellengebirge und im Montafon gibt es viele Sammelstellen.
- Oberösterreich: Die Wälder im Mühlviertel und in der Region um den Nationalpark Kalkalpen sind bekannt für Steinpilze, Maronenröhrlinge und Fichtenreizker. Auch im Böhmerwald und rund um den Traunsee gibt es reichhaltige Vorkommen.
- Salzburg: Im Pinzgau und Pongau, insbesondere in den Wäldern rund um Zell am See und den Hochkönig, finden sie Steinpilze, Eierschwammerl und andere Speisepilze. Auch der Tennengau bietet viele Pilzreviere.
- Burgenland: Im Seewinkel und im Leithagebirge wachsen besonders viele Parasolpilze und Champignons. In den Eichenwäldern des südlichen Burgenlands können sie Steinpilze und Pfifferlinge finden.
- Wien: Der Wienerwald, der sich bis in die Stadt erstreckt, ist ebenfalls ein beliebtes Pilzgebiet. Rund um den Lainzer Tiergarten und den Leopoldsberg gedeihen Maronenröhrlinge, Steinpilze und Eierschwammerl.
Jedes Bundesland in Österreich hat seine eigenen Geheimtipps und Pilzreviere. Am besten informieren sie sich bei lokalen Förstern oder auf Pilzportalen (wie zum Beispiel dem der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft – MYK) über aktuelle Vorkommen.
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Tipp #5: Verschiedene Waldtypen und ihre Pilzarten
Die Vielfalt der Pilzarten in Österreich ist eng mit den unterschiedlichen Waldtypen verbunden. Jeder Waldtyp bietet spezifische Lebensbedingungen, die die Entwicklung bestimmter Pilze begünstigen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Waldtypen und ihre typischen Pilzarten:
- Mischwälder:
In Mischwäldern, die sowohl Laub- als auch Nadelbäume enthalten, herrscht eine vielfältige Vegetation und ein feuchtes Mikroklima. Das Myzel vieler Pilzarten kann sich hier besonders gut entwickeln, da der Waldboden reich an organischem Material ist. Pilze wie Steinpilze, Pfifferlinge und Maronenröhrlinge leben oft in Symbiose mit Buchen, Eichen und Fichten, die in Mischwäldern häufig vorkommen. Der Wienerwald und das Wiener Becken bieten durch ihre Mischung aus Laub- und Nadelbäumen ideale Bedingungen für diese Arten. - Fichtenwälder:
In Fichtenwäldern dominieren Nadelbäume, die saure Böden schaffen, welche von bestimmten Pilzen bevorzugt werden. Fichtenreizker, Birkenpilze und Fliegenpilze (Vorsicht, giftig!) gedeihen besonders gut in solchen sauren, nährstoffarmen Böden. Diese Pilze gehen oft eine enge Symbiose mit Fichten und Birken ein, daher findet man sie häufig in Fichtenwäldern wie in der Region um das Salzkammergut. Der Fliegenpilz, obwohl giftig, ist ein typischer Bewohner dieser Wälder und ein Hinweis auf das Vorhandensein anderer Pilzarten. - Laubwälder:
Laubwälder, besonders solche mit Eichen und Buchen, bieten durch den Abwurf von Laub reichhaltigen, humusreichen Boden, der für das Wachstum von Eierschwammerl, Parasolpilze und Knollenblätterpilze (Vorsicht, hochgiftig!) ideal ist. Diese Pilze gedeihen gut in lichtdurchfluteten Laubwäldern, wo der Waldboden feucht, aber nicht zu nass ist. In Niederösterreich und Oberösterreich gibt es viele Laubwälder, die für diese Arten bekannt sind, da sie genau die richtigen Bedingungen bieten: lockere Böden, viel organisches Material und mäßig feuchte Verhältnisse.
Tipp #6: Zeit und Wetter – entscheidende Faktoren
Die beste Zeit zum Pilzesammeln liegt typischerweise zwischen Spätsommer und Herbst, also von August bis Oktober. Pilze gedeihen besonders gut nach feuchten Perioden, da sie viel Wasser benötigen. Ideale Bedingungen sind feuchte Böden und mildes Wetter, daher lohnt es sich, nach ein paar Regentagen in den Wald zu gehen, besonders bei Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad Celsius. Der frühe Morgen ist die beste Zeit, da die Pilze dann frisch und prall sind, und sie haben größere Chancen diese ungestört zu sammeln.
Einige Pilzarten, wie der Steinpilz und das Eierschwammerl, erreichen ihren Höhepunkt im September, während andere, wie der Maronenröhrling, bis in den Oktober hinein wachsen. Es lohnt sich, die Wetterlage zu beobachten, da Pilze nach Hitze- oder Trockenperioden seltener zu finden sind.
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Schon gewußt?
Pilze sind wertvolle Vitamin- und Energielieferanten
Pilze aus den heimischen Wäldern sind nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch echte Gesundheitsbooster. Viele essbare Sorten wie Steinpilze, Eierschwammerl und Parasolpilze stecken voller Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Sie liefern B-Vitamine, Vitamin D und Antioxidantien, die unser Immunsystem stärken und entzündungshemmend wirken. Besonders toll: Pilze sind kalorienarm, aber reich an Proteinen – perfekt für eine ausgewogene Ernährung!
Pilze sind wichtig für das Ökosystem Wald
Im Wald spielen Pilze eine unverzichtbare Rolle. Als Destruenten zersetzen sie organisches Material wie abgestorbene Bäume, Laub und Pflanzenreste und verwandeln es in Nährstoffe für den Boden. Ein Beispiel sind Mykorrhiza-Pilze, wie der Fliegenpilz, die in Symbiose mit Bäumen leben und deren Nährstoffaufnahme verbessern. Diese Verbindung fördert den Austausch von Wasser und Nährstoffen und stärkt den gesamten Wald gegen Krankheiten und Klimaveränderungen.
Pilze sind für das Funktionieren der Ökosysteme unseres Planeten unentbehrlich
Außerdem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für viele Waldbewohner und tragen zur Biodiversität und Stabilität der Wälder bei. Deshalb ist es wichtig, beim Pilzesammeln respektvoll und nachhaltig vorzugehen, um das empfindliche Gleichgewicht des Waldes zu bewahren.
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