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Waldtiere: Das Eichhörnchen

Ein Porträt des Waldakrobaten

Eichhörnchen zählen zu den bekanntesten Waldtieren und sind aufgrund ihrer charmanten Erscheinung und Kletterkünste sehr beliebt. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie in den Wipfeln von Bäumen, wo es besonders zur Paarungszeit im Herbst sehr lebhaft wird und sich die possierlichen Nager von Ast zu Ast jagen.

Eichhörnchen sind nicht nur agile Kletterer, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle im Waldökosystem. Sie fördern die Erneuerung des Waldes, indem sie Samen und Nüsse im Erdreich verstecken, aus denen oft neue Pflanzen keimen. So leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Vitalität des Waldes. Ihre körperlichen Anpassungen wie der buschige Schwanz und die scharfen Krallen, sind optimal für das Leben im Wald, indem sie auch Schutz vor Fressfeinden finden.

Wussten sie, dass Eichhörnchen eine morgentliche Hygieneroutine pflegen und Ordnungsliebhaber sind? Weitere erstaunliche Fakten dieser bemerkenswerten Waldbewohner lesen sie hier.

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Das Eichhörnchen

Der Name „Eichhörnchen“ hält eine faszinierende Überraschung bereit: Er entstammt nicht, wie man vielleicht vermuten würde, dem Wort „Eiche“, dem Baum, dessen Früchte das Tier so eifrig sammelt. Vielmehr hat der Name seine Wurzeln im altdeutschen Wort „aig“, was „flink“ oder „schnell“ bedeutet. Ein treffender Ausdruck, der die blitzschnelle Agilität und die geschickten Klettermanöver des Säugetiers meisterhaft einfängt.

 

Waldbewohner zwischen Baumkronen und Strauchwerk

Im dichten Grün des Waldes, wo Baumkronen ein schützendes Dach aus Blättern und Nadeln bilden, fühlt sich der flinke Waldbewohner am wohlsten. Insbesondere Mischwälder bieten ihm ein reichhaltiges Angebot an Nahrung und Unterschlupf. Nadelbäume versorgen ihn mit Harz und Zapfen, während Laubbäume eine Fülle an Früchten und Samen bieten. Die Strauchschicht am Waldboden ist ebenso ein wichtiger Teil seines Lebensraums. Sie bietet nicht nur Schutz, sondern auch eine zusätzliche Quelle für Nahrung und Versteckmöglichkeiten.

Anpassungskünstler im Wald

Die Anpassungsfähigkeit der Eichhörnchen im Wald ist beeindruckend und äußerst effektiv. Ihr buschiger Schwanz erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben und ist ein wahres Multitalent. Er dient nicht nur als Steuer- und Balanceinstrument, wenn sie geschickt von Baum zu Baum springen, sondern ermöglicht auch die Kommunikation mit ihren Artgenossen. In kalten Nächten wird der Schwanz sogar zu einer wärmenden Decke, indem sich das Eichhörnchen damit einrollt. Der lateinische Name „Sciurus“, der „der sich mit dem Schwanz beschattende“ bedeutet, verdeutlicht die Bedeutung dieses bemerkenswerten Merkmals. Der Schwanz erfüllt also sowohl soziale als auch praktische Funktionen, einschließlich der Thermoregulation.

Die kräftigen Hinterbeine ermöglichen es dem Kletterkünstler, weite und präzise Sprünge zu machen, was ihm beim Nahrungssuchen und vor potenziellen Raubtieren hilft. Die scharfen Krallen gewährleisten festen Halt, selbst wenn er kopfüber an Baumstämmen hängt. Die besonderen Eigenschaften ermöglichen dem Eichhörnchen, im Wald erfolgreich zu überleben und sich perfekt anzupassen.

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Farbvielfalt im Eichhörnchenpelz

Die Farbpalette des Eichhörnchenfells ist breit gefächert: von einem hellen Rot bis hin zu Schwarz. Je nach Farbton ändern sich auch die Eigenschaften des Fells. Ein dunkleres Fell ist etwa länger und dichter und bietet eine bessere Isolation. Das erklärt, warum in kühleren und feuchteren Höhenlagen mehr schwarz gefärbte Eichhörnchen anzutreffen sind. Unabhängig von der Fellfarbe bleibt der Bauch immer weiß.

Das Eichhörnchen zeigt in seiner Fellfarbe eine beeindruckende Anpassungsfähigkeit an seine Umgebung, die es ihm ermöglicht, in verschiedensten Teilen des Waldes zu überleben.

Ernährung: Ein facettenreiches Menü im Wald

Das Eichhörnchen ist ein Allesfresser, das die ökologische Vielfalt seines Waldlebensraums optimal nutzt. Es ernährt sich von einer breiten Palette pflanzlicher Nahrungsmittel, darunter Samen von Buche und Eiche, Kastanien, Nüssen, Harz von Nadelbäumen wie Fichte und Kiefer sowie Blüten und Knospen.

In Notzeiten ergänzt es seinen Speiseplan durch tierische Nahrung wie Insekten. Die Ernährungsflexibilität des Eichhörnchens zeigt seine hohe Anpassungsfähigkeit an die wechselnden Bedingungen und Angebote seines Waldlebensraums.

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Tagesrythmus und Winteraktivität

Eichhörnchen sind tagaktive Tiere, die sich meist während des Morgengrauens und des Nachmittags bewegen. Sie halten keine Winterschlaf, reduzieren jedoch ihre Aktivitäten in der kalten Jahreszeit erheblich.

 

Soziales Verhalten

Eichhörnchen leben meist als Einzelgänger und verteidigen ihr Territorium. Die soziale Interaktion ist auf die Paarungszeit beschränkt, in der wilde Verfolgungsjagden und kurzzeitige Partnerschaften entstehen.

 

Unterschlupf und Nestbau

Eichhörnchen bauen Nester, auch „Kobel“ genannt, die sie mit Moos und Gras auspolstern. Diese Nester dienen als Schlafstätte und sind in starken Astgabelungen zu finden.

 

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Natürliche Feinde im Waldgeflecht

Im Wald ist das Eichhörnchen zwar flink und wendig, doch Gefahren lauern an vielen Ecken. Baummarder können fast genauso gut klettern und sind daher ernstzunehmende Gegner in den Baumkronen. Greifvögel wie der Habicht haben den Luftraum im Visier und können das Eichhörnchen von oben attackieren. Und selbst am Boden ist Vorsicht geboten: Hier drohen Füchse und auch Katzen, die in der Nähe menschlicher Siedlungen leben.

Diese Feinde verlangen vom Eichhörnchen ständige Wachsamkeit und schnelle Reaktionen. Es nutzt den Wald geschickt zu seinem Vorteil, versteckt sich im Unterholz oder flüchtet auf hohe Äste. So zeigt sich das Eichhörnchen als Anpassungskünstler, der den Wald in all seinen Facetten zu nutzen weiß.

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Schon gewusst?

5 erstaunliche Fakten zum Eichhörnchen

  1. Morgentliche Hygieneroutine
    Eichhörnchen nehmen ihre Körperpflege ernst und beginnen den Tag mit einer ausführlichen Reinigungsaktion. Sie nutzen Pflanzenfasern, um ihre Nagezähne zu säubern, indem sie diese durch die Zähne ziehen.
  2. Athleten des Waldes
    Diese flinken Waldtiere sind wahre Athleten, die bis zu fünf Meter weit springen und mit einer Geschwindigkeit von 25 km/h durch die Bäume sprinten können.
  3. Intelligenz im Walnussformat
    Obwohl ihr Gehirn nur walnussgroß ist, haben Eichhörnchen ein erstaunliches Gedächtnis und einen ausgeprägten Geruchssinn, mit dem sie ihre versteckten Vorräte auch unter einer Schneedecke wiederfinden.
  4. Multifunktionaler Schwanz
    Ihr buschiger Schwanz dient nicht nur der Balance beim Springen, sondern auch als Kommunikationsmittel. Er kann zudem als Decke im Winter oder als Sonnenschutz im Sommer verwendet werden.
  5. Ordnungsliebender Vorratsmeister
    Eichhörnchen sind bei der Anlage ihrer Winterreserven äußerst methodisch. Sie sortieren ihre gesammelten Nüsse nach Typ und verstecken sie an verschiedenen Orten. So legen sie spezialisierte Depots an und sorgen für eine ausgeklügelte Lagerhaltung im Wald.

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Die ökologische Rolle des Eichhörnchens im Wald

Eichhörnchen agieren als nützlicher Partner im Ökosystem des Waldes, denn sie sind aktive Sammler und legen Vorräte an, indem sie Samen von Bäumen im Waldboden vergraben. Das Eichhörnchen ist aber nicht nur fleißig, sondern auch vergesslich – zum Vorteil des Waldes.

 

Natürlicher Aufforster des Waldes

Viele der versteckten Samen werden nie wieder ausgegraben und entwickeln sich zu neuen Bäumen. Besonders wichtig ist dabei, dass auch Samen schwerer Baumarten wie Eiche und Buche verteilt werden, die sonst nicht vom Wind getragen werden könnten. Durch dieses Verhalten fördert das Eichhörnchen die natürliche Verjüngung und Vitalität des Waldes.

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