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Die 5 häufigsten Baumarten in Österreich

Einzigartige Persönlichkeiten prägen den heimischen Wald 

Bäume stehen von jeher für den ewigen Kreislaufs des Lebens und als Sinnbild der Unsterblichkeit. Sie haben aber nicht nur symbolisch eine große Bedeutung für den Menschen, sondern verbessern auch unsere Lebensbedingungen und erfüllen eine Vielzahlt an Funktionen. Bäume sind eine wichtige Rohstoffquelle, liefern Holz als Bau- und Werkstoff, Früchte, Samen,… Sie spenden Schatten, verbessern die Luft und spielen eine große Rolle im Klimaschutz. Bäume sind wahre Alltags-Helden!

3.4 Mrd. Bäume mit 65 verschiedenen Baumarten geben den Wäldern in Österreich eine prachtvolle Vielfalt. 80 Prozent dieser Baumarten sind Nadel- und 20 Prozent sind Laubbäume.

Die Fichte ist mit einem Anteil von 49 % mit Abstand die häufigste Baumart in Österreich und prägt das Gesicht unserer Wälder. Der zweithäufigste Baum ist die Rotbuche mit 10.2 % (~ 346 Millionen Bäume) gefolgt von der Lärche mit 4.4 % (~ 149 Millionen Bäume), der Weißkiefer mit 4.1 % (~ 139 Millionen Bäume) und der Tanne mit 2.5 % (~ 85 Millionen Bäume).

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Die Fichte (picea abies)

Der immergrüne Nadelbaum kann bis zu 600 Jahre alt werden und mit ihrer Höhe zwischen 30 und 50 Metern, vereinzelt sogar 70 Metern, ist sie nicht nur der häufigste, sondern auch der höchste heimische Baum. Die Fichte wächst schnell und geradlinig und kann bereits in einem Alter von 80 bis 100 Jahren zur Nutzung gefällt werden. Ihr weiches, leichtes, relativ elastisches und harzreiches Holz findet als wichtigstes Bau- und Konstruktionsholz zahlreiche Verwendung im Innen- und Außenbereich, wird aber auch für Papier oder Brennholz genutzt.

Schon seit Jahrhunderten pflegt der Mensch eine enge Verbindung zu dieser Baumart. Als Weihnachtsbaum und als Maibaum erfreut sie sich großer Beliebtheit und spielt auch in der Volksheilkunde seit jeher eine tragende Rolle. Die ätherischen Öle der Fichtennadeln wirken beruhigend, lindern Reizhusten, Schmerzen und verhelfen zu ruhigem Schlaf. Das gesammelte Fichtenharz wirkt erstaunlich zusammenziehend, entzündungshemmend und durch seine organischen Säuren und ätherischen Öle auch stark desinfizierend.

Die jungen Triebspitzen der Fichte werden in der heimischen Küche häufig für Sirup, Honig oder Pesto verwendet und wandern wegen ihrem erfrischend minzigen Aroma auch gerne vom Baum direkt in den Mund.

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Die Rotbuche (fagus sylvatica)

Diese sommergrüne Schattbaumart prägt das Einzelgehölz mit malerischer Krone als häufigster Laubbaum die heimischen Wälder. Die Rotbuche gehört zu den wenigen Laubbäumen, die ein stattliches Alter von bis zu 300 Jahren, vereinzelt sogar bis zu 1.000 Jahren, erreichen kann. Mit ihrem reichem Laubfall und intensiver Durchwurzelung sorgt sie für gesunde und stabile Waldböden und wird deshalb auch als Mutter des Waldes bezeichnet. Ihre Bucheckern sind wichtige Nahrung für Wildtiere. Ihren Namen hat die Rotbuche nicht – wie oft vermutet – vom roten Herbstlaub, sondern von der leicht rötlichen Holzfarbe.

Ihr helles, homogen schlichtes Holz mit harter und dichter Oberflächen wird vielseitig für Möbel, Parkett, Spielwaren, Küchengeräte, in der Textilfaserherstellung und auch als hochwertiges Brennholz verwendet. Die Früchte der Robuche – die Bucheckern – liefern nach dem Raffinieren ein gutes Speiseöl, vor dem Verzehr wird jedoch gewarnt, da sie Vergiftungen verursachen können. In der Naturheilkunde wird die Buchenrinde durch ihre antiseptische Wirkung häufig bei Erkrankungen der Atemwege genutzt.

Die Lärche (larix decidua)

Die zweithäufigste Nadelbaumart in Österreich kommt gerne in Gesellschaft der Zirbe vor und ist der einzige heimische Nadelbaum, der im Winter seine Nadeln verliert. Ohne ihre Nadeln kann sie unbeschadet Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius standhalten. Die Lärche kann über 800 Jahre alt werden und erreicht Wuchshöhen von 35 bis 45 Metern, wobei sie in den ersten 25 Jahren besonders rasch wächst.

Lärchenholz ist ein sehr gutes Bauholz und das schwerste und härteste Nadelholz Europas. Häufig findet es im Außen- und Innenbereich im Boots- und Brückenbau wie auch für Möbel, Böden und Treppen Verwendung. Früher wurde die Rinde der Lärche wegen ihrer Inhaltsstoffe (Tannine) sogar zum Gerben von Leder verwendet.

Ihr natürlich aus dem Baumstamm austretende aromatische Lärchenharz kommt häufig in der Medizin zur Anwendung und ist zugleich Quelle des Lärchenterpentins, das entzündungshemmend wirkt und als traditionelles Heilmittel bei rheumatischen Schmerzen sowie Erkältungskrankheiten verwendet wird.

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Schon gewusst?

Bäume sind wahre Alltags-Helden!

Bäume und Wälder gelten als grüne Lunge, denn Bäume filtern über ihre Blätter und Nadeln Staub und Schadstoffe aus der Luft und halten so die Luft sauber. Bei Regen fließt der gesammelte Staub über den Baumstamm entlang in den Boden und ist dauerhaft aus der Luft entnommen. Alleine 50 Tonnen Staub und Ruß filtert der der österreichische Wald jährlich.

Bäume produzieren über die Fotosynthese Sauerstoff. So produziert eine 100-jährige Buche rund 4.600 kg Sauerstoff im Jahr. Diese Menge atmet ein Mensch in 13 Jahren ein.

Bäume kühlen und regulieren das Umgebungsklima. Im Wald kann es im Sommer bis zu 6 Grad Celcius kühler sein als in einer Großstadt. Außerdem geben Bäume große Mengen Wasser ab, indem sie es verdunsten und dies kühlt die Luft merklich. Eine Birke kann 100 Liter und mehr an sehr heißen Tagen verdunsten. Auf einem Hektar Wald können dies so bis zu 60.000 Liter pro Tag sein.

Bäume sind grandiose CO2-Speicher und spielen damit eine große Rolle im Klimaschutz. So hat eine 100 Jahre alte Fichte gut 2.5 Tonnen COin ihrem Leben absorbiert und dabei 700 kg Kohlenstoff gebunden. In Österreichs Wäldern sind im Holz und im Boden rund 800 Millionen Tonnen Kohlenstoff gespeichert. 13 Tonnen CO2 bindet ein Hektar Wald pro Jahr. Die größte Klimaschutzwirkung haben Bäume aber nicht als stehene CO2 -Speicher im Wald, sondern wenn ihr Holz dazu verwendet wird, um andere Treibhausgas-intensive Materialien sowie fossile Rohstoff zu ersetzen und erst gar kein schädliches Treibhausgas entstehen zu lassen. Zusätzlich bleibt das Kohlendioxid über die gesamte Lebensdauer des Holzproduktes gespeichert und wird nicht wie sonst bei der Verrottung des Baumes wieder freigesetzt. Das ist doppelter Klimaschutz.

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Die Weißkiefer (pinus silvestris)

Der immergrüne Nadelbaum ist die dritthäufigste Nadelbaumart in den heimsichen Wäldern und zugleich eine der wichtigsten Wald- und Wirtschaftsbaumarten Europas. Sie werden zwischen 15 und 40 Metern hoch und erreichen ein Alter von bis zu 700 Jahren.

Das sehr harzreiche Holz der Weißkiefer ist von einer gelblichen bis schwach rötlichen Färbung und relativ weich mit einer sehr guten Dauerhaftigkeit und wenig Verformung. Als sehr gefragtes Konstruktionsholz findet es im Innen- und Außenbereich vielseitig Verwendung beim Möbelbau, für Fenster, Türen oder Dielen und ist auch als Energieträger in Form von Pellets und Briketts von großem Interesse. 

Aus dem Harz der Kiefer werden Teer, Terpentinöl und Kolophonium hergestellt und die ätherischen Öle der Weißkiefer gelten nicht nur in der Aromatherapie als Heilmittel, sondern werden auch häufig als Tee, Extrakte oder Tinkturen auf Grund der antiseptischen und antioxidativen Wirkung für die Linderung bei Schmerzen, Erkältungen und Beschwerden der Haut verwendet.

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Die Tanne (abies alba)

Das Erscheinungsbild der Tanne strahlt Achtung und Würde aus, darum wird sie auch als „Königin des Waldes“ bezeichnet. Auf Grund ihrer tiefen Wurzeln und der sich rasch zersetzenden Nadeln (Humusbildner) ist sie eine wichtige und bedeutende Mischbaumart. Der vierthäufigste Nadelbaum in Österreichs Wäldern kann bis zu 50 Metern hoch und 500 bis 600 Jahre alt werden.

Die Tanne hat ein leichtes, hartes, zähes und harzfreies Holz, das gerne dort Verwendung findet, wo Harz unerwünscht ist, z. B. einer Sauna und sehr häufig auch als Resonanzholz für Saiteninstrumente.

Als besondere Kostbarkeit – nicht nur geschmacklich – wird der fast schwarze Tannen-Honig bezeichnet, der intensiv aromatisch nach Tannennadeln duftet und in der Volksmedizin gilt die Tanne schon seit langer Zeit als Baum mit heilenden Fähigkeiten, dessen Inhaltsstoffe antioxidativ, antibakteriell und antiseptisch wirken.

Der Tanne wird mit ihrer tiefwachsenden Pfahlwurzel auch eine wichtige Schutzwirkung vor Erdrutschen und Lawinen im Gebirge zuteil, denn sie ist sehr standfest, stabilisiert die Böden und kann große Mengen Wasser aufnehmen.

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