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Die Stockwerke des Waldes

Vielfältiger Lebensraum von der Wurzel bis in die Krone

Der Wald ist in verschiedene Schichten aufgeteilt, die jeweils durch besondere Eigenschaften und Funktionen gekennzeichnet sind. Diese sogenannten Stockwerke spielen eine wichtige Rolle in der Struktur und dem ökologischen Gleichgewicht des Waldes.

Das oberste Stockwerk, die Baumkronenschicht, umfasst die höchsten Bäume des Waldes, die bis zu 50 Meter hoch werden können. Sie sind wichtig für die Produktion von Sauerstoff, die Absorption von CO₂  und die Bereitstellung von Lebensräumen für viele Tierarten.

Die darunterliegende Schicht, die Strauchschicht, umfasst kleinere Bäume und Sträucher, die ebenfalls wichtige Lebensräume für Tiere bieten und zur Stabilisierung des Bodens beitragen. Darunter befindet sich die Krautschicht, die aus Gräsern und Kräutern besteht. Sie bildet den Bodenbelag des Waldes und ist für den Schutz des Bodens vor Erosion wichtig.

Die unterste Schicht ist die Bodenschicht, die aus dem Waldboden und verschiedenen Organismen wie Pilzen und Bakterien besteht. Sie spielt eine wichtige Rolle im Nährstoffkreislauf des Waldes und ist für das Wachstum der Bäume von entscheidender Bedeutung.

Erfahren sie mehr zu den spezifischen Aufgaben der einzelnen Waldstockwerke, sowie deren Erhalt durch die nachhaltige Waldbewirtschaftung und eine Vielzahl erstaunlicher Fakten zum Wald in Österreich.

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Die Bodenschicht

Die Bodenschicht, auch als Wurzelschicht oder Moosschicht bezeichnet, ist das unterste Stockwerk des Waldes und hat große Bedeutung für die Gesundheit des Waldes. Sie umfasst den Boden und die verschiedenen Pflanzen und Organismen, die in ihm leben, einschließlich der Wurzeln der Bäume und Sträucher sowie des Mooses und anderen niedrig wachsenden Pflanzen.

Dieses Stockwerk spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Bodenqualität. Die Wurzeln der Bäume und des Mooses halten den Boden zusammen und schützen ihn vor Erosion durch Wind und Wasser. Die Pflanzen in der Bodenschicht nehmen Nährstoffe aus dem Boden auf und geben sie langsam wieder ab, wodurch sie für andere Pflanzen im Wald zugänglich sind.

In dieser Waldschicht leben zahlreiche Organismen, darunter Bodenpilze, Bakterien, Regenwürmer, Schnecken und Insekten wie Ameisen, Termiten und auch andere Bodenlebewesen. Diese Organismen sind wichtige Bestandteile des Waldökosystems, da sie den Boden durch ihre Aktivitäten belüften. Zudem haben diese Tiere eine wichtige Bedeutung bei der Zersetzung von organischem Material und tragen zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts bei.

Dieses Waldstockwerk hat auch für den Wasserkreislauf im Ökosystem und der Aufrechterhaltung des Grundwassers eine zentrale Bedeutung. Die Wurzeln der Bäume und des Mooses nehmen Wasser aus dem Boden auf, geben es über die Blätter in die Atmosphäre ab, wo es als Teil des Wasserkreislaufs wieder auf den Boden zurückkehrt.

Die Krautschicht

Auf die Bodenschicht folgt die sogenannte Krautschicht, die sich bis in gut einen Meter Höhe erstreckt. Diese Schicht setzt sich vor allem aus Gräsern, Farnen, Jungbäumen und Blütenpflanzen zusammen.

Die Pflanzen in der Krautschicht nehmen Nährstoffe aus dem Boden auf, geben sie wieder frei und tragen damit zur Aufrechterhaltung des Nährstoffkreislaufs im Wald bei. Außerdem konkurrieren sie um das Sonnenlicht mit den Bäumen und Sträuchern des Waldes und können dadurch eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Baumwuchses und der Schaffung eines ausgewogenen Ökosystems spielen.

Die Krautschicht bietet vielen Tieren wie Insekten, Schnecken, Spinnen, Frösche, Eidechsen und kleinen Säugetieren einen Lebensraum. Sie dient ihnen zugleich auch als Nahrungsquelle oder als Fortpflanzungsstätte. Auch Amphibien und Reptilien nutzen diese Schicht als Versteck.

Dieses Waldstockwerk hat auch eine bedeutende Rolle als Feuchtigkeitsspeicher und trägt zur Regulierung des Wasserhaushalts im Wald bei.

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Die Strauchschicht

Die Strauchschicht reicht in der Regel von etwa einem bis fünf Metern Höhe und trägt wesentlich zur Stabilität und Biodiversität des Waldökosystems bei. In ihr finden sich vor allem Sträucher und sie ist Insbesondere am Waldrand, wo viel Licht einfällt, sehr vielfältig ausgeprägt. Dieses Waldstockwerk bietet einer Vielzahl von Tieren Unterschlupf und Nahrungsquelle.

In der Strauchschicht finden sich viele Pflanzenarten, die an die Bedingungen dieses Stockwerks angepasst sind. Dazu gehören beispielsweise Brombeeren, Heidelbeeren, Holunder oder Weißdorn. Sie nutzen das Sonnenlicht, das durch die Lücken in der Baumschicht dringt, um zu wachsen und zu gedeihen.

Die Sträucher und kleinen Bäume in der Strauchschicht bieten vielen Tierarten Schutz und Lebensraum. Vögel bauen hier ihre Nester und finden in der dichten Vegetation Schutz vor Feinden. Kleinere Säugetiere, wie Mäuse oder Eichhörnchen, nutzen die Strauchschicht als Zufluchtsort oder Versteck. Auch Reptilien und Amphibien können hier leben und sich fortpflanzen.

Die Strauchschicht spielt auch eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Nährstoffkreislaufs im Wald. Die Sträucher und kleinen Bäume nehmen Nährstoffe aus dem Boden auf und geben sie bei ihrem Absterben wieder frei. Auf diese Weise tragen sie zur Regeneration des Bodens bei und sorgen dafür, dass der Wald gesund bleibt.

Die Baumschicht

Die Baumschicht ist das höchste Stockwerk im Wald und besteht aus Bäumen, die in der Regel höher als fünf Meter sind. Sie bildet die Krone des Waldes und erfüllt wichtige ökologische Funktionen. Dieses Waldstockwerk bestimmt anhand von mehr oder weniger kräftigen Laubwerk, wie viel Licht auf den Boden einfällt. Der Lichteinfall wiederum bestimmt die Zusammensetzung und den Artenreichtum der anderen Schichten.

Die Bäume in der Baumschicht spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Waldökosystems und tragen entscheidend zum regionalen Klima und Klimaschutz bei. Sie filtern die Luft, produzieren Sauerstoff, nehmen Kohlenstoffdioxid auf und geben Feuchtigkeit an die Atmosphäre ab. Darüber hinaus dienen sie als Lebensraum und Nahrungsquelle für viele Tierarten. Vögel nutzen die Bäume zum Brüten und Nisten, Nagetiere wie Eichhörnchen und Siebenschläfer finden hier Unterschlupf, und verschiedene Arten von Insekten leben in den Rindenritzen und Blattwerk der Bäume.

In der Baumschicht finden sich auch viele verschiedene Baumarten, die an die Bedingungen des Waldes angepasst sind. Je nach Waldtyp können dies beispielsweise Buchen, Eichen, Fichten oder Tannen sein. Jede Baumart hat spezielle Eigenschaften, die sich auf das Ökosystem des Waldes auswirken. So kann beispielsweise die Höhe, die Dichte oder die Blattform der Bäume die Lichtverhältnisse, Bodenbeschaffenheit und das Klima im Wald beeinflussen.

Die Baumschicht hat auch eine wichtige Funktion für den Menschen. Sie liefert den nachwachsenden Rohstoff Holz, der als Werkstoff zur Herstellung von Möbeln, Bauholz, Papier genauso wie als erneuerbare Energiequelle genutzt werden kann.

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Schon gewusst?

Erstaunliche Fakten zum Wald in Österreich

In Österreich gibt es insgesamt 4.02 Mio. ha Waldfläche, das entspricht 47.9 % der Landesfläche und diese hat in den letzten 60 Jahren um 330.000 ha zugenommen. Die häufigsten Wälder sind Fichten-Tannenwälder, gefolgt von Buchenwäldern und Mischwäldern.

Der Holzvorrat beträgt 1.173 Mio. Vorratsfestmeter (Vfm) und steigt stetig an. Jede Sekunde wächst in Österreich 1 m³ Holz zu und damit alle 40 Sekunden ein Holzhaus. Ein Drittel des jährlichen Holzzuwachses genügt, um alle Gebäude in Österreich mit Holz zu bauen. Allein ein Einfamilienhaus aus Holz bindet rund 40 Tonnen CO₂ . Das entspricht dem CO₂ -Ausstoß eines PKW’s in 26 Jahren.

In den heimischen Wäldern leben über 67.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, wobei jede Region, jede Höhenlage und jede Waldform unterschiedliche Lebensbedingungen und ökologische Nischen bietet.

Über 4.000 Arten in Österreich sind durch Umwelteinflüsse, Klimakrise und Flächenverbrauch durch den Menschen massiv unter Druck geraten. Dem Wald kommt dadurch als Zufluchtsort für die Biodiversität eine große Bedeutung zu. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder in Österreich trägt dazu bei, diesen Artenreichtum zu erhalten und zu fördern.

Der heimische Wald ist auch als Rohstofflieferant und Arbeitsplatzgeber von großer Bedeutung. Hierzulande arbeiten etwa 190.000 Menschen in der Holzwirtschaft, davon rund 135.000 in der Forstwirtschaft und etwa 55.000 in der holzverarbeitenden Industrie.

Österreichs Wälder werden nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit bewirtschaftet. So stellen die heimischen Waldbesitzer:innen sicher, dass der Wald mit seinen multifunktionellen Wirkungen hinsichtlich Nutzung, Schutz, Wohlfahrt und Erholung auch für die Zukunft erhalten bleibt.

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Wald & nachhaltige Waldbewirtschaftung

Der Wald ist Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, produziert Sauerstoff, speichert Kohlenstoff, reguliert den Wasserhaushalt und liefert uns den nachwachsenden Rohstoff Holz. Eine verantwortungsvolle und nachhaltige Waldbewirtschaftung stellt sicher, dass der Wald auch für kommende Generationen erhalten bleibt und er auch weiterhin seine vielfältigen Leistungen erfüllen kann.

 

Holz ist erneuerbar!

Holz ist unerschöpflich, wenn wir auf den Wald achten, wie dies in Österreich geschieht, und damit die vielleicht wichtigste Ressource der Zukunft.

Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung gewährleistet, dass wir Wald und Holz als erneuerbare Ressource nutzen und gleichzeitig die ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen des Waldes aufrechterhalten können.

Der Wald ist ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel, denn er nimmt CO2 aus der Atmosphäre auf und speichert es in Form von Holz. Durch die Nutzung von Holz als erneuerbaren Rohstoff können wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zudem kann Holz als nachhaltiger Rohstoff fossile Energieträger ersetzen und somit die CO2-Emissionen verringern.

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Wald in Österreich
Wald & Biodiversität
Wald & aktiver Klimaschutz

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Rechte & Produktion

© 2023 Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein – Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschaftskammer Österreich

Redaktion

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