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Old-Growth-Forest – die Kohlenstoffsenkenleistung wird überschätzt

Eine Zusammenfassung von DI Thomas Leitner der Publikation „Old-growth forest carbon sinks overestimated“

Eine Autorengruppe um Per Gundersen, Universität Copenhagen, hat sich ein Standardwerk zur Kohlenstoffsenkenleistung von Old-Growth-Forest von Luyssaert und Kollegen etwas genauer angesehen, denn ihre Ergebnisse werden häufig zitiert und für die Debatte über die Rolle der Wälder bei der Abschwächung des Klimawandels herangezogen.

Bewirtschaftete Wälder haben einen größere Kohlenstoffsenkenleistung

Unter Verwendung von Daten aus verschiedenen Blickwinkeln (z.B., globaler Netto-Landstrom, Kohlenstoff (C)-Akkumulationsrate im Boden, Stickstoff (N)-Bedarf zur Aufrechterhaltung der C-Akkumulation) und einer Neuanalyse der Daten hat ergeben, dass die errechneten Werte von Luyssaert und Kollegen deutlich überschätzt wurden und unbewirtschaftete Old-Growth-Forest bei weitem nicht die Kohlenstoffsenkenleistung aufweisen. Weiters hat die Neuanalyse gezeigt, dass unbewirtschaftete alte Wälder sogar Kohlenstoffquellen sein können.

So haben Gundersen und Kollegen auch gezeigt, dass für die von Luyssaert angenommene Kohlenstoffsenkenleistung ein Stickstoffeintrag von rund 50 kg pro Jahr und Hektar notwendig ist. Das sind rund 40 kg mehr, als durchschnittlich auf 90 % der Erdoberfläche eingetragen wird und somit illusorisch ist. Als weiteren Grund für die Überschätzung wird angegeben, dass es zu unterschiedlichen Auslegungen der Begrifflichkeiten in Bezug auf Old-Groth-Forest gegeben hat und dass nicht nur unbewirtschaftete alte Wälder, sondern auch bewirtschaftete Wälder in die Analysen mitaufgenommen wurden. Daher haben Gundersen und Kollegen auch eine Neuberechnung unter Berücksichtigung der Bewirtschaftung durchgeführt.

Wald & Bewirtschaftung

Der Wald wächst nach – wenn man ihn nachhaltig bewirtschaftet – und ist damit eine erneuerbare Ressource, die sehr vielfältig einsetzbar ist. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und Nutzung von Holz hat eine größere Klimaschutzfunktion als ein naturbelassener Wald. Bewirtschafteter Wald speichert langfristig mehr COpro Hektar und Jahr als nicht bewirtschafteter Wald.

Waldbewirtschaftung & Klimaschutz

Durch aktive Waldbewirtschaftung entstehen stabile, vitale und zuwachskräftige Waldbestände, die mehr CO2 aufnehmen können und somit mehr zum Klimaschutz beitragen als überalterte Wälder. Der Ersatz fossil-intensiver Materialien durch Holz ist inklusive dessen langfristigen Speichereffekts der größte Hebel für den Klimaschutz.

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Analyse von Luyssaert und Kollegen die Kohlenstoffsenkenleistung von unbewirtschafteten Old-Growth-Forest überschätzt und dass bewirtschaftete Wälder eine höhere Senkenleistungen haben als unbewirtschaftete Wälder. Daher kommen die Autoren rund um Per Gundersen zum Schluss, dass die Rolle unbewirtschafteter Old-Growth-Forest in der Debatte um die Klimaschutzleistung dringend überdacht werden sollte.

Bewirtschaftete Wälder sind besser für den Klimaschutz
Einschlagstopp ist kein Klimaschutz
Beitrag der Forstwirtschaft zur Klimaneutralität 2050

Zum Nachlesen

Quellen

Rechte & Produktion

© 2023 DI Thomas Leitner und waldgeschichten.com  –  Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein  –  Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschaftskammer Österreich.

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