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Bewirtschaftete Wälder sind besser für den Klimaschutz

Eine Zusammenfassung aus dem Bericht „Sustainable boreal forest management“ von der „Swedish Forest Agency“. Projektleiter: Peter Högberg

Die Abschwächung des Klimawandels erfordert eine Verringerung der Treibhausgasemissionen und eine Vergrößerung der Kohlenstoffsenken. Der Forstsektor hat eindeutig das Potenzial, in diesem Zusammenhang einen positiven Beitrag zu leisten.

Die wichtigste Frage, die in diesem Projekt behandelt wurde, war, ob unbewirtschaftete boreale Wälder eine größere Nettoaufnahme von Kohlenstoff (C) aufweisen als bewirtschaftete Wälder. Wie die Daten aus Alaska, Kanada und Russland zeigen, weisen unbewirtschaftete boreale Wälder und Wälder mit geringer Bewirtschaftungsintensität im Durchschnitt keinen Anstieg des C-Bestandes in der Biomasse lebender Bäume auf. In Alaska, wo es kaum Holzernte gibt, übersteigen die C-Verluste aus den Wäldern bei Bränden die Netto-C-Aufnahme durch die Bäume und machen das Waldökosystem zu einer C-Quelle. Im Gegensatz dazu zeigen die Daten aus den drei nordischen Ländern (Finnland, Norwegen und Schweden), dass eine Waldbewirtschaftung und Holznutzung mit anschließender Verjüngung sowie einer wirksamen Waldbrandbekämpfung den C-Vorrat in der Biomasse lebender Bäume und im Boden erhöhen kann. Außerdem führt eine Holznutzung zu einer zusätzlichen C-Speicherung in Holzprodukten.

So könnte eine intensivere Bewirtschaftung der riesigen Wälder Alaskas, Kanadas und Russlands das Waldwachstum potenziell steigern. Dies würde mehr Rohstoff bedeuten, ohne dass der durchschnittliche Vorrat an Kohlenstoff verloren geht. Gegenwärtig nimmt dieser Bestand in Kanada und Russland nicht zu, und bei Waldbränden gehen große Mengen an Kohlenstoff verloren. Würde dieses Holz im Vorhinein geerntet und zu Holzprodukten verarbeitet, könnten sie große Mengen an C speichern und zusätzlich als Ersatz für CO2-intensive Materialien die Atmosphäre entlasten.

Modellierungen deuten darauf hin, dass in den nordischen borealen Wäldern die Zunahme des C-Bestandes in der lebenden Biomasse abflachen wird, dass aber die kontinuierliche Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre durch Bewirtschaftung aufrechterhalten werden kann, wodurch der C-Bestand in Holzprodukten zunimmt und anhaltende Substitutionsvorteile erzielt werden. Wie bereits erwähnt, variiert das Ausmaß des C-Nutzens aus geernteten Holzprodukten je nach Art der Produkte. Die wirtschaftlichen Einnahmen aus der Bewirtschaftung kommen der Gesellschaft insgesamt zugute, stellen sie auch die Mittel für eine wirksame Brandbekämpfung bereit. Ohne die Einnahmen aus der Forstwirtschaft müssten andere Sektoren die Kosten für den Schutz der Wälder vor verheerenden Bränden und damit vor einer drastischen Verringerung des Kohlenstoffs im Ökosystem tragen.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung

In Österreich wird das Prinzip der nachhaltigen Waldbewirtschaftung praktiziert. Dieses Prinzip ist fest im Forstgesetz verankert und geht über die reine Holznutzung hinaus.

Die heimischen Waldbesitzer:innen pflegen den Wald generationsübergreifend, bewahren seine vielfältigen Funktionen und sichern damit den Fortbestand des Waldes als wertvolle Ressource für zukünftige Generationen.

Der Wald ist ein Generationenvertrag

Der österreichische Wald ist ein gelebter Generationenvertrag. Über viele Generationen wurde er zu dem, was er ist: zu einer erhaltenswerten, als natürlich empfundenen, vielfältigen Kulturlandschaft, Erholungs- und Wirtschaftraum gleichermaßen, wertvolle Ressource und Zukunftschance.

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Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Forstsektor ein nachhaltiger Bestandteil der Bioökonomie sein kann. Er hat das Potenzial zu wachsen, insbesondere in den großen Ländern mit geringer Waldbewirtschaftungsintensität. Dort kann der Forstsektor sogar noch wichtiger werden, wenn es darum geht, Kohlenstoff in Wäldern und langlebigen Holzprodukten zu speichern und CO2-Emissionen zu vermeiden, indem CO2-intensive bzw. fossile Materialien ersetzt werden. Weiters kann durch die Bewirtschaftung die Widerstandsfähigkeit der borealen Wälder gegenüber Waldbränden erhöht werden. Natürlich muss dabei auch die Biodiversität mitbedacht und geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass die Vorteile der Bewirtschaftung nicht übermäßig mit unerwünschten Auswirkungen verbunden sind.

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Richtige Waldbewirtschaftung vereint Ökologie und Ökonomie
Nachhaltige Waldbewirtschaftung und Klimaschutz

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Quellen

Rechte & Produktion

© 2023 Swedish Forest Agency, Högberg, P., Ceder, L.A., Astrup, R., Binkley, D., Dalsgaard, L., Egnell, G., Filipchuk, A., Genet, H. und waldgeschichten.com  –  Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein  –  Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschaftskammer Österreich.

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