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Nachhaltige Waldbewirtschaftung und Klimaschutz

Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Nutzung von Holz hat eine größere Klimaschutzfunktion als den Wald sich selbst zu überlassen.

Ein Überaltern der Bestände im Wald mindert die Senkenleistung des Waldes, weshalb eine Bewirtschaftung für die Verbesserung der CO2-Bilanz notwendig ist. Ein steigender Holzvorrat und die komplette Einstellung der Holzernte ist nicht zielführend für den Klimaschutz, da mehr mit hohem fossilen Einsatz erzeugte Ersatzprodukte für die entfallenden Holzprodukte notwendig wären. Ein Nutzungsverzicht entfaltet keine Substitutionseffekte, wodurch zusätzliche fossile Treibhausgasemissionen anfallen. Mehr fossiles CO2 würde auch zusätzliche Senken erfordern, um dieses zusätzliche fossile Treibhausgas zu neutralisieren. Ein alternder Wald kompensiert aufgrund der fehlenden Holzernte dies jedoch nur teilweise und stetig weniger CO2, bis die Senke schließlich durch ein Gleichgewicht aufbauender und abbauender Prozesse im Wald gänzlich zum Erliegen kommt. Durch die Nutzung von Holz wird mehr CO2 gebunden als bei Außernutzungsstellungen. Die Strategie für eine Dekarbonisierung der Gesellschaft sollte daher auf den Ersatz von Produkten mit höherem Treibhausgas-Fußabdruck durch den nachwachsenden Rohstoff Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung setzen.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung ist die Verwaltung und Nutzung von Wäldern und Waldflächen in einer Weise und in einem Umfang, die ihre Biodiversität, Produktivität, Regenrationsfähigkeit, Vitalität und ihr Potenzial zur Erfüllung relevanter ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Funktionen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene jetzt und in Zukunft aufrechterhält und keine Schäden an anderen Ökosystemen verursacht. Die optimalen Beiträge zur CO2-Bilanz können dadurch erreicht werden, indem der Wald so bewirtschaftet wird, dass langfristig der maximale Zuwachs erreicht wird und geerntetes Holz zu langlebigen Produkten verarbeitet wird.

Eine klimasmarte Forstwirtschaft in Europa basierend auf nachhaltiger Bewirtschaftung der Wälder, der Bereitstellung von Holzbaustoffen, Holzprodukten und Bioenergie kann laut Nabuurs et al. (2017) die aktuellen jährlichen CO2-Minderungseffekte von 569 Mt CO2/Jahr um 441 Mt CO2/Jahr steigern. Schulze et al. (2019) beziffert die Effekte der nachhaltigen Nutzung in Mitteleuropa mit 3.2 bis 3.5 t CO2eq pro ha und Jahr, wobei etwa 1.9 bis 2.2 t CO2eq pro ha und Jahr Bioenergie zurückzuführen sind. Im Vergleich dazu trägt ein ungenutzter Wald ohne Bewirtschaftung nur zu 0.37 t CO2eq pro ha und Jahr zum Klimaschutz bei.

Kurzfristig betrachtet führt eine Außer-Nutzung-Stellung des Waldes zu einer deutlich höheren Kohlenstoffspeicherung als der bewirtschaftete Wald, da die Biomasse pro Hektar Wald zunächst zunimmt. Nach wenigen Jahrzehnten würde in großflächigen Alters- und Zerfallsphasen dieser kurzfristige zusätzliche Speicher nur zu einem Teil wiederaufgebaut werden. In nicht bewirtschafteten Wäldern steigt zudem das Risiko für großflächige Kalamitäten, welche den Speicher ebenso wieder reduzieren. Bewirtschafteter Wald speichert laut Klein et al. (2013) langfristig, abhängig von der Baumart, zwischen 23 % und 41 % mehr CO2 pro Jahr als nicht bewirtschafteter.

CareforParis Studie des BFW

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Quellen

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