Waldbrand: Was bleibt, wenn’s brennt?

Juni 26, 2025 | Allgemein, Aus dem Leben

Hunderte Einsatzkräfte standen zuletzt wegen Waldbränden in Niederösterreich im Dauereinsatz. Die Waldbrandverordnungen sind in Kraft, im Wald gilt höchste Vorsicht. Doch was passiert eigentlich, wenn es dort wirklich brennt? Welche Folgen hat ein Brand für Natur, Boden und Tierwelt– und letztlich für uns Menschen?

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Waldbrände sind besonders in südlichen Ländern fester Bestandteil des ökologischen Kreislaufs. In Mitteleuropa hingegen – und besonders in Österreich – ist das anders. Hier sind Wälder nicht an regelmäßige Brände angepasst. Wenn es brennt, ist das meist eine Katastrophe – für den Boden, das Ökosystem und die Bewirtschaftung.

Die Folgen beginnen im Boden: Bei einem intensiven Brand wird die schützende Humusschicht zerstört, Mikroorganismen sterben ab, die Wasserspeicherfähigkeit geht verloren. Wo vorher ein dichter Waldboden Wasser wie ein Schwamm aufnehmen konnte, fließt es nach einem Brand oberflächlich ab. Das erhöht die Gefahr von Erosion, Muren und Hochwasser.

Auch der Kohlenstoffhaushalt des Waldes gerät aus dem Gleichgewicht. Wälder sind wichtige CO₂-Speicher – sie binden große Mengen Kohlenstoff in Holz, Laub und Boden. Ein Brand setzt diesen gespeicherten Kohlenstoff abrupt frei. Der Klimaschaden ist beträchtlich – vor allem, wenn große Flächen betroffen sind oder das Feuer auch ins Erdreich vordringt.

 

Schutz und Prävention

 

Darüber hinaus verliert der Wald seine Schutzfunktionen: Lawinenschutz, Windschutz, Lebensraum. Viele Tiere sterben oder verlieren ihr Habitat. Besonders empfindlich trifft es Arten, die auf Totholz, Pilze oder ein feuchtes Mikroklima angewiesen sind.

Besonders heikel wird es, wenn Wälder brennen, die nicht nur für die Natur wichtig sind, sondern auch für unsere Wasserversorgung – sogenannte Quellschutzwälder. Dort drohen langfristige Schäden, die weit über verkohlte Bäume hinausgehen.

Und davon abgesehen, dass die Waldfläche für lange Zeit als Erholungsraum, Rückzugsort und Naturerlebnis fehlt, ist auch der wirtschaftliche Schaden enorm. Wer Wald besitzt, verliert im Brandfall nicht nur stehendes Holz, sondern oft Jahrzehnte an Aufbauarbeit. Eine Wiederaufforstung kostet viel Geld und Zeit – und der neue Wald braucht oft Jahrzehnte, um wieder voll funktionsfähig zu sein.

Die meisten Brände in Österreich wären vermeidbar. Achtlos weggeworfene Zigaretten, Lagerfeuer oder Funkenflug sind häufige Ursachen. Waldbrandprävention ist deshalb auch eine Frage der Aufmerksamkeit – und der Verantwortung.

 

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