Mission in der Umlaufbahn: ESA-Satellit scannt Waldflächen

Apr. 29, 2025 | Allgemein, Aus dem Leben, Fakten und Wissen

Wälder stehen weltweit unter Druck – ob durch ausbleibenden Regen oder durch Schädlinge. Um besser zu verstehen, wie es um die grünen Lungen unseres Planeten bestellt ist, hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) einen neuen Forschungssatelliten ins All geschickt. Der Start erfolgte am 29.4.2025 vom Raumfahrtzentrum in Kourou (Französisch-Guayana). An Bord: moderne Messtechnik und Know-how aus Österreich.

 

Wälder sind mehr als nur Sauerstoffproduzenten – sie spielen auch eine zentrale Rolle im Klimasystem. Denn in ihrem Holz, den Wurzeln und im Boden rundherum speichern sie erhebliche Mengen an CO₂. Rund 40 Milliarden Tonnen dieses Treibhausgases bringen wir Menschen Jahr für Jahr in die Atmosphäre ein, vor allem durch fossile Energieträger. Bäume nehmen davon etwa ein Fünftel auf – solange sie gesund sind.

 

Weltweite Daten für den Klimaschutz

Wie leistungsfähig ein Wald als CO₂-Senke ist, hängt jedoch stark von seinem Zustand ab. Um diesen besser zu erfassen, sammelt der neue Satellit der ESA über mehrere Jahre hinweg präzise Daten zur globalen Waldstruktur. Mithilfe eines neuartigen Radarsystems können selbst dicht bewaldete Regionen durchleuchtet werden – bis hin zum Waldboden. Die daraus entstehenden 3D-Modelle zeigen, wie viel pflanzliche Biomasse vorhanden ist – also wie viel Kohlenstoff im Waldmaterial gespeichert sein könnte.

 

Technik, die durchblickt

Das eingesetzte Radar arbeitet ähnlich wie ein Echolot: Signale werden Richtung Erde geschickt, die Rückstrahlung verrät Struktur und Dichte des Waldes. „Damit gelingt uns ein kompletter Blick in den Wald, von der Baumkrone bis zum Boden – und das in bislang unerreichter Genauigkeit“, sagt ESA-Missionsmanager Klaus Scipal. Der Österreicher begleitet das Projekt federführend.

 

Schirm auf in 660 Kilometern Höhe

Eine zentrale Rolle spielt auch die riesige Antenne des Satelliten. Sie soll sich in der Umlaufbahn wie ein überdimensionaler Regenschirm entfalten – ein heikler Vorgang, der etwa eine Woche dauern wird. Unterstützung dabei kommt aus ebenfalls aus Österreich: Das Unternehmen Beyond Gravity Austria liefert Komponenten zur Lagebestimmung und zum Schutz des Satelliten im All.

 

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