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Leuchtende Blätter, die klare Luft mit einer weichen Note von Moos und ein raschelnder Waldboden unter den Füßen sind nicht die einzigen Gründe, die einen Waldbesuch im Herbst zu einem einzigartigen Naturerlebnis werden lassen. Der Herbstbeginn läutet im Wald die Nusssaison ein und lässt alle Sammlerherzen mit Freude höher schlagen.

Herrlich aromatisch und knackig sind Nüsse aus den heimischen Wäldern eine beliebte und gesunde Naturkost, die nicht nur Waldbesucher erfreut. Auch viele Waldtiere sind jetzt fleißig auf der Suche nach diesen leckeren Energielieferanten, um sich damit ihren Wintervorrat anzulegen. Eichhörnchen, Vögel, Feldhamster oder Mäuse entpuppen sich als wahre Meister im Sammeln und Verstecken von Nüssen.

In Österreichs Wäldern sind knackige Klassiker wie Haselnüsse, Walnüsse oder Edelkastanien zu finden, aber auch Eicheln und Bucheckern zählen zu den Nüssen und können gesammelt und unter bestimmten Umständen gegessen werden.

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Heimische Nüsse im Wald

Zu den wohl bekanntesten und geschmacklich beliebtesten Nüssen in Österreichs Wäldern zählen

  • Haselnüsse
  • Walnüsse
  • Edelkastanien (Esskastanie, Marone).

Aber auch Bucheckern und Eicheln zählen zu den beheimateten Nussarten.

Gesunde Alleskönner

Nüsse enthalten nur wenig Wasser, aber reichlich Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Besonders wertvoll sind die ungesättigten Fettsäuren. Das Fett in Nüssen liefert hauptsächlich einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die positive Eigenschaften haben.

Die Nuss ist aber nicht nur als Nahrungsmittel begehrt, sondern hat auch seit jeher eine vielseitige medizinische Verwendung. So bewirken die Nussblätter Linderung und Heilung von verschiedenen Beschwerden, bei Herz- und Kreislauferkrankungen, hohem Cholesterinspiegel, Hautkrankheiten und zur Blutreinigung.

Haselnüsse

Haselnusssträucher fühlen sich besonders zwischen Birken und unter Eichen wohl. Schon ab Mitte Juni baumeln die Früchte auf den Ästen. Anfangs umsäumt von einer becherartigen, leicht samtig hellgrünen Hülle, sind die Nüsse mit Anfang September bereits reif.

Solange die Früchte noch am Strauch hängen sind sie oftmals noch nicht ausgereift. Haselnüsse sind reif, sobald sie ihre typische braune Farbe angenommen haben und zu Boden fallen. Die Erntezeit beginnt je nach Witterung im September und Oktober.

Haselnüsse mit ihrem leicht bitteren, intensiv-nussigen Geschmack werden besonders durch das Rösten in der Pfanne oder im Backofen aromatisch.

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Walnüsse

Noch bis vor kurzer Zeit zählte man die Walnuss zu den Steinfrüchten. Neuste Untersuchungen beweisen aber, dass die fleischige Schale nicht zur Frucht gehört, sondern aus andern Organen (Blättern) entstanden ist. Demzufolge werden die Walnüsse genauso den Nüssen zugeordnet wie die ebenfalls von einer grünen Fruchthülle umgebenen Bucheckern und Kastanien.

Ende September platzt die grüne Fruchthülle auf und bringt die eigentliche Walnuss hervor. Walnüsse mit ihrem intensiv-nussig und leicht süßlich mit einem feinen und leicht herben Geschmack mundet besonders nach der Ernte gut. Vor dem Verzehr ganz frischer Walnüsse sollte jedoch unbedingt die dünne weiße uns sehr bitter schmeckende Haut entfernt werden, der unter der Nussschale und um den Fruchtkörper liegt.

Wer auf der Suche nach Walnüssen ist, sollte bedenken, dass die Walnussbäume an warmen, sonnigen und geschützten Lagen wachsen, da sie sehr lichtbedürftig sind. Die Walnuss bevorzugt Einzelplätze und kommt selten in größeren Ansammlungen vor. Dafür kann sie als stattlicher Nussbaum auch gerne einen Ertrag von 100 – 150 kg Nüssen abwerfen.

Edelkastanie

Die Edelkastanie (Marone) gehört zu der Familie der Buchengewächse und zählt somit auch zu den Nüssen. Doch Vorsicht ist geboten, denn Kastanie ist nicht gleich Kastanie: Im Gegensatz zur genießbaren Esskastanie gibt es auch die Rosskastanie, deren Früchte für uns Menschen ungenießbar sind.

Edelkastanien lieben Sonnenschein und wachsen daher in Österreich in den trocken-warmen Gebieten mit Mittelmeerklima-Einfluss am Südost- und Ostrand der Alpen: in der Süd- und Mittelsteiermark, wo sie ganze Haine bilden, im Burgenland am Osthang des Rosaliengebirges, vereinzelt im Wienerwald.

Gegart oder geröstet entwickelt die Edelkastanie eine aromatische nussige und etwas süßliche Geschmacksnote.

 

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Schon gewusst?

Im Herbst liegen Bucheckern und Eicheln zu Hunderten am Waldboden. Botanisch gesehen handelt es sich bei ihnen um Nüsse. Dieses Wissen ist jedoch meist in Vergangenheit geraten.

Bucheckern

Bucheckern enthalten die Giftstoffe Fagin und Blausäure sowie Oxalsäure, dennoch sind sie essbar. Roh verzehrt können größere Mengen an Fagin und Blausäure starke Bauch- oder Kopfschmerzen auslösen. Darum sollten die Samen der Rotbuche vor dem Verzehr erhitzt werden.

Eicheln

Auch Eicheln sind essbar, obwohl sie im rohen Zustand aufgrund ihres hohen Gehalts an Gerbstoffen nicht genießbar sind. Um Eicheln essbar zu machen, müssen sie zunächst geröstet, geschält und gewässert werden, um die Gerbstoffe zu entfernen.

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Schatzkammer Wald

Herbstzeit im Wald bedeutet auch immer Genusszeit. Ein Spaziergang oder Ausflug in den Herbstwald lohnt sich allemal. Von den bunt gekleidetetn Bäumen über die schmackhafte Naturkost bis hin zum Ruhe- und Erholungtanken. Der Wald ist ein ganz besonderer Ort.

Obwohl der Wald in Österreich zum überwiegenden Teil in Privatbesitz ist, darf er für den Zweck der Erholung betreten werden und das Sammeln von Nüssen, Pilzen und Beeren ist für den Eigengebrauch und daher in gewissen Grenzen, die den Bestand schützen sollen, erlaubt.

Wälder sind aber auch sensible Ökosysteme und bieten Lebensraum und Schutz für viele Arten, deren Vielfalt es zu erhalten und zu beschützen gilt. Daher sollten wir uns bewusst machen, dass wir im Wald Gast sind und die Regeln zum Schutz der Natur und der Tierwelt befolgen sollten. So können wir zur Bewahrung dieses wertvollen Lebensraumes beitragen.

Wald-Begleiter: Richtiges Verhalten in Österreichs Wäldern

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Herbstwald - Der Wald im Herbst

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Rechte & Produktion

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