Wenn der Wald äußerlich zur Ruhe kommt, laufen unter Schnee und Laub Prozesse weiter, die für Bodenfruchtbarkeit, Stabilität und Klimaanpassung entscheidend sind. Wer versteht, was im Winter geschieht, kann waldbauliche Entscheidungen bewusster treffen und den eigenen Bestand langfristig stärken.
Unter Schnee und Laub: Ein Mikroklima, das weiterarbeitet
Schnee schützt den Boden vor tiefem Frost und hält die Temperaturen in der Streuschicht stabil. Dadurch bleiben Zersetzung und Humusaufbau aktiv. Regenwürmer, Springschwänze, Pilze und Mykorrhiza-Netzwerke arbeiten auch im Winter – und schaffen jene Nährstoffgrundlage, die Bäume im Frühjahr brauchen.
Struktur statt Ordnung: Warum Totholz jetzt besonders wertvoll ist
Totholz und Laubstreu sind in der kalten Jahreszeit wichtige Überwinterungsräume für zahlreiche Arten – von Käferlarven bis zu Spechten. Sie fördern natürliche Gegenspieler von Schädlingen und stabilisieren ökologische Prozesse. Was aufgeräumt wirkt, kann daher funktionale Strukturen zerstören.
Störungsflächen neu denken: Wenn Schneebruch Vielfalt schafft
Aufgelichtete Bereiche durch Schneebruch oder Windwurf bieten Licht, Totholz und Struktur. Dies sind ideale Voraussetzungen für Insekten, Vögel und Bodenorganismen. Unter bestimmten Bedingungen kann es sinnvoll sein, diese Bereiche nicht sofort zu räumen.
Winterprozesse als Vorteil für Waldbesitzer:innen
Intakte Böden, Humusbildung und eine hohe Artenvielfalt erhöhen die Widerstandskraft des Waldes gegenüber Trockenheit, Hitze und Schädlingsdruck.
Viele Maßnahmen sind unkompliziert:
- Totholz belassen, sofern kein Sicherheitsrisiko besteht.
- Laubstreu nicht entfernen.
- Strukturvielfalt fördern.
- Käferholz zum passenden Zeitpunkt entnehmen.
Waldgeschichten auf Facebook folgen
Waldgeschichten auf Instagram folgen
Waldgeschichten auf LinkedIn folgen
Waldgeschichten auf YouTube sehen




