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Der Siebenschläfer: Ein Meister im Winterschlaf
Jetzt, Mitte September könnte er sich schon in seine Erdhöhle gekuschelt haben – für die kommenden 7 bis 9 Monate: der Siebenschläfer. Denn zwischen Mitte September und Ende Oktober, wenn er genügend Fettreserven angesammelt hat, beginnt sein Winterschlaf. Und die Wahrheit hinter diesem Schlummer ist noch faszinierender, als der Name Siebenschläfer es vermuten lässt.
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Wann beginnt der Winterschlaf?
Typischerweise beginnt der Siebenschläfer seinen Winterschlaf im Herbst, und zwar zwischen Mitte September und Ende Oktober. Er gräbt sich meist 60 bis 100 cm tief in die Erde ein. So übersteht er bis zum Aufwachen, meist im Mai, auch großen Frost.
Wo schläft der Siebenschläfer?
Den Winterschlaf verbringt er in Erdhöhlen, Baum- und Wurzelhöhlen, ganz ohne Nestmaterial. Im Sommer, wenn er aktiv ist, verbringt er den Tagesschlaf in Baumhöhlen und in Nistkästen. Auch Dachböden und Schuppen zählen dann zu seinen Schlafplätzen. Manchmal, wenn es ungestört ist, sucht er sich auch einen Dachboden als Winterschlafquartier aus.
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Wie lange schläft der Siebenschläfer?
Wie funktioniert der Winterschlaf des Siebenschläfers aus biologischer Sicht?
Der Siebenschläfer senkt während des Winterschlafs drastisch seine Lebensfunktionen:
- Seine Körpertemperatur sinkt auf etwa 5 bis 7 °C, ähnlich der Bodentemperatur im Quartier, zeitweise also auch deutlich darunter. Dies haben Forschende der Vet.-Med. Univ. Wien herausgefunden.
- Dazu reduziert der Siebenschläfer seine Herzfrequenz von rund 300 bis 350 auf nur 8 Schläge pro Minute.
- Der Stoffwechsel läuft auf Sparflamme, und das Tier lebt von seinen im Sommer angefressenen Fettreserven, ohne jegliche Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme
- Gelegentlich hat der Siebenschläfer kurze Aufwachphasen, in denen er z.B. sein Immunsystem auffrischt.
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Wann endet der Winterschlaf?
Besonderheiten und Schutz
Der Name “Siebenschläfer” rührt von der Einschätzung „sieben Monate Schlaf“. Tatsächlich ist die Schlafdauer oft deutlich länger.
Der Siebenschläfer ist nach internationalem Artenschutzrecht geschützt. Auch der Naturschutzbund Österreich schreibt zusammengefasst:
Der Siebenschläfer ist in Österreich vor allem durch Lebensraumverlust bedroht. Straßen- und Siedlungsbau zerschneiden seine Habitate. Schon gehölzfreie Flächen von rund 50 m Breite können Populationen voneinander isolieren. Entscheidend für seinen Schutz sind daher strukturreiche Mischwälder mit verschiedenen Baumarten sowie Alt- und Totholz.
Bei Nahrungsknappheit frisst der Siebenschläfer auch Kambium (die dünne Schichte zwischen Rinde und Holz) oder Baumsaft, indem er Rinde abschält – was einer nachhaltigen Forstwirtschaft abträglich ist. Solche Schäden treten meist nur auf, wenn es zu wenig früchtetragende Sträucher und Bäume gibt.
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Das Erinnerungsvermögen des Siebenschläfers
Und woran erinnert sich der Siebenschläfer, wenn er wieder aufwacht? Dr. Claudia Bieber, Leiterin Leiterin des Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Wien haben im Jahr 2021 eine Studie begonnen, die sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Anfang 2026 wird sie abgeschlossen sein und so viel steht bereits fest: Alle Tiere haben nach dem Aufwachen im Frühjahr etwas vergessen, doch die, die viele Monate lang geschlafen haben nicht mehr, als jene, die über den Winter wach gehalten wurden. „Die Natur hat es perfekt so eingerichtet, dass das Gehirn auch im Winterschlaf genau das bekommt, was es für eine gute Funktion braucht“, sagt Dr. Bieber.
Und was hat der Siebenschläfer mit dem österreichischen Wald zu tun?
Siebenschläfer leben meist in alten, strukturreichen und vielfältigen Wäldern. Also genau in jenen Beständen, die widerstandsfähig gegenüber Klimastress, Schädlingen und Stürmen sind.
Siebenschläfer sind damit ein Zeiger für naturnahe Wälder: Sie profitieren von Mischbeständen mit Buche, Eiche oder fruchttragenden Sträuchern. Gleichzeitig sichern solche Wälder auch uns Menschen vielfältige Funktionen, vom Klimaschutz bis zur Erholung.
Kurz gesagt: Ein Wald, in dem der Siebenschläfer lebt, ist meist ein gesunder Wald. Nachhaltige Forstwirtschaft sorgt dafür, dass diese Lebensräume erhalten und weiterentwickelt werden – zum Nutzen von Artenvielfalt, Klima und Gesellschaft.
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