Ab in die Tiefe: Wie Österreichs Waldameisen den Winter überleben

Okt. 24, 2025 | Allgemein, Fakten und Wissen

Wenn der erste Schnee die österreichischen Wälder bedeckt und die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, verschwinden die sonst so emsigen Waldameisen spurlos. Doch was passiert mit den Millionen von Ameisen, die im Sommer unsere Wälder so fleißig bevölkern?

 

Eine Winterburg aus Pflanzen

 

Sobald die Temperaturen im Herbst unter 10 Grad Celsius sinken, beginnt für Österreichs Waldameisen der große Rückzug. Die kleinen Insekten, die im Sommer unermüdlich über die Waldwege krabbeln, ziehen sich tief in ihre unterirdischen Festungen zurück. Selbst in den kältesten Alpentälern fällt die Temperatur in ihrem Winterlager nur selten unter den Gefrierpunkt. Wie das sein kann? Mit akribischer Sorgfalt verschließen die Arbeiterinnen jeden einzelnen Eingang ihres Nestes. Erde, Fichtennadeln und anderes Pflanzenmaterial verarbeiten sie zu einem dichten Verschluss, der ihre Winterburg gegen Kälte und Feuchtigkeit abdichtet.

 

Geniale Strategie gegen die Winterkälte

 

Was dann folgt, ist keine gemütliche Winterruhe, sondern ein faszinierender Überlebenstrick: die Winterstarre. Als wechselwarme Tiere können Ameisen ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Stattdessen fahren sie ihren gesamten Stoffwechsel auf ein absolutes Minimum herunter. Herzschlag und Atmung verlangsamen sich so stark, dass die Tiere praktisch regungslos werden.

 

In diesem Zustand bilden die Königin, ihre Arbeiterinnen und die Larven dichte Klumpen – lebende Kugeln, in denen jedes Tier von den anderen gewärmt wird. Diese geniale Strategie ermöglicht es ihnen, monatelang ohne Nahrung auszukommen und selbst den härtesten Winter zu überstehen.

 

Das Wunder der Ameisenhügel

 

Besonders beeindruckend: die Isolationsleistung der oberirdischen Ameisenhügel. Aus Fichtennadeln und Zweigen entstehen wahre Meisterwerke der Wärmedämmung; unzählige Luftkammern wirken hier wie eine natürliche Isolierung.

Wenn draußen eisige Minusgrade herrschen, sinkt zwar auch die Temperatur im Nestinneren. Doch selbst dann bleibt es in den tiefen Erdgängen meist warm genug für das Überleben der Kolonie.

 

Frühlingserwachen in den Alpen

 

Wenn im März dann die ersten warmen Sonnenstrahlen den Schnee schmelzen lassen, erwachen Österreichs Waldameisen langsam wieder aus ihrer Winterstarre. Einzelne Arbeiterinnen öffnen vorsichtig die verschlossenen Eingänge und wagen sich in die Frühlingssonne. Bald darauf erwacht die gesamte Kolonie zu neuem Leben – bereit für ein weiteres arbeitsreiches Jahr im Dienste des Waldes.

Diese erstaunliche Winterstrategie hat sich über Millionen von Jahren entwickelt und macht die Waldameisen zu wahren Überlebenskünstlern in der österreichischen Natur.

 

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