Die reifen, süßen Kirschen an Ihrem Baum kündigen nicht nur die Erntezeit an – sie markieren auch den idealen Zeitpunkt für eine wichtige Maßnahme: den Formschnitt.
Mit der richtigen Schnitttechnik wird nicht nur die Vitalität des Baumes verbessert, auch der Grundstein für hochwertiges Kirschholz ist gelegt – ideal für Möbel oder Furnier. Warum der Schnitt zur Erntezeit besonders sinnvoll ist und wie man dabei vorgeht.
Warum Kirschbaum zur Erntezeit schneiden?
Der Sommerschnitt ist bei Kirschbäumen besonders empfehlenswert. In dieser Phase ist der Saftfluss optimal, die Schnittstellen trocknen schnell ab, und die Wunden heilen gut. Zusätzlich können Sie die Pflege direkt mit der Ernte kombinieren – das spart Zeit und sorgt für einen effizienten Arbeitsablauf.
Ziele des Formschnitts
Ein gezielter Schnitt hat zwei zentrale Funktionen:
- Stammformung: Förderung eines geraden, möglichst astfreien Stamms
- Wertastung: Entfernen von Ästen, die später die Holzqualität mindern würden
Ein gerade gewachsener Kirschstamm ist wertvoll: Er kann zu edlem Furnierholz oder massiven Möbeln verarbeitet werden – mit deutlich höherem Marktwert als unregelmäßiges Holz.
So führen Sie den Formschnitt richtig durch
1. Starke Seitentriebe entfernen: Schneiden Sie kräftige Seitentriebe möglichst nah an der Astbasis ab – idealerweise im 90-Grad-Winkel. Das verhindert Eintrittspforten für Pilze und sorgt für saubere Heilung.
2. Kronenäste einkürzen: Kürzen Sie konkurrierende Triebe ein, um dem Haupttrieb Vorrang zu geben. So entsteht ein dominanter Leittrieb, aus dem sich ein gerader Stamm entwickeln kann.
3. Schwache Äste stehen lassen: Dünnere Seitentriebe dürfen bleiben: Sie fördern das Dickenwachstum und beeinträchtigen die Stammform nicht. Später können sie bei Bedarf entfernt werden.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Schnitt?
Obwohl ein leichter Formschnitt grundsätzlich ganzjährig möglich ist, bietet sich die Sommer-Schnittzeit rund um die Ernte besonders an. Der Baum ist vital, Schnittwunden verheilen besser, und die Gefahr des Gummiflusses ist geringer als im Winter.
Tipp: Beginnen Sie früh – im 2. oder 3. Standjahr. Je eher Sie mit der Formung starten, desto besser gelingt ein gerader Schaft.
Langfristiger Nutzen für Ihre Waldwirtschaft
Ein fachgerecht geschnittener Kirschbaum entwickelt sich über Jahre zu einem geraden, astfreien Wertholzbaum. Das bringt nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftlichen: Hochwertiges Kirschholz ist gefragt und erzielt deutlich bessere Preise als ungepflegtes Holz mit Astnarben oder Verzweigungen.
FAQ: Häufige Fragen zum Kirschbaum-Formschnitt
Wann ist der beste Zeitpunkt für den Kirschbaum-Formschnitt?
→ Zur Erntezeit im Sommer, wenn der Baum im Saft steht und Schnittwunden gut abheilen.
Wie früh sollte man mit der Formung beginnen?
→ Bereits ab dem zweiten oder dritten Standjahr, solange die Äste noch flexibel sind.
Warum ist ein gerader Stamm so wichtig?
→ Für die spätere Nutzung als Furnier- oder Möbelholz ist ein astfreier, gerader Stamm Voraussetzung für hohe Holzqualität.
Kann man Kirschbäume auch im Winter schneiden?
→ Möglich, aber mit höherem Risiko für Gummifluss und Pilzbefall. Sommerschnitt ist die bessere Wahl.
Wo bekomme ich umfassende Informationen zu Formschnitt und Wertastung?
→ Die 27-seitige Broschüre „Formschnitt und Wertastung“ der Landwirtschaftskammer Österreich beantwortet wichtige Fragen rund ums Thema.
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