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Projekt „Anhebung der ornithologischen Vielfalt in Kletschach“
Ausgezeichnet im Rahmen des Grand Prix der Biodiversität

FV Kletschach

Das Projekt Anhebung der ornithologischen Vielfalt in Kletschach von der Forstverwaltung Kletschach wurde im Rahmen des Grand Prix der Biodiversität aus rund 240 Einreichungen zum Natur- und Artenschutz als eines der 70 naturschutzfachlich wertvollsten Projekte auserkoren.

Betriebsbeschreibung

Der zur Forstverwaltung Kletschach gehörende Grundbesitz liegt in dem Talkessel am Ende des Kletschachbaches, der bei Niklasdorf in die Mur mündet. Der tiefste Punkt liegt auf rd. 700 m der höchste auf 1458 m. Die mittlere  Seehöhe beträgt 1050 m. Ziel ist es, mit den vorhandenen Baumarten und deren Verteilung möglichst das Naturverjüngungspotential auszuschöpfen und auf Kunstverjüngung zu verzichten. Das Wuchspotential soll nach Maßgaben der Verjüngungsfreudigkeit möglichst nach Anzahl der Holzarten ausgenützt werden.

Die Forstverwaltung liegt in der Gemeinde Proleb im Bezirk Leoben. Die gesamte Fläche umfasst 553 ha, wobei ca. 15 ha der Landwirtschaft zuzuschreiben sind und weitere 19 ha sind Almflächen. Der größten Teile, etwa 200 ha haben eine Hangneigung von 55 % – 65 %. Nach den meteorologischen Daten der Stationen Bruck und Leoben beträgt die jährliche durchschnittliche Niederschlagsmenge rund 1000 mm und ist nicht rückläufig. Das Jahresmittel beträgt 7.5 °C.

Das gesamte Gebiet gehört dem Paläozoikum an, das Grundgestein besteht aus Gneisen der Blasseneckserie, Phylliten und Grünschiefer mit meist fruchtbaren tiefgründigen Böden. Fichten-Tannen-Buchenwälder kommen mit der Lärche, die hier natürlich auftritt, vor. Kiefern sind eher auf den mageren Standorten zu finden. Die innere Verkehrslage kann als gut, aber ruhig bezeichnet werden. Die Hauptwildart ist das Reh. Rot- und Gamswild kommen selten aber doch vor, Schwarzwild ist stark am Zunehmen. Weitere Wildarten sind das Auerwild, Birkwild, Haselwild, Füchse und Hasen. Auffällig ist auch der hohe Mäusebussardbestand. Zudem erfreuen wir uns an der gesunden Äskulapnatternpopulation und dem regelmäßigen Besuch des Steinadlers!

Der Betrieb ist von Ost nach West von einer Stromleitung durchschnitten, was zu langen Waldrändern und dadurch zu großen Diversitätsflächen führt. Dies lädt die Forstverwaltung Kletschach zur aktiven Gestaltung ein. So konnte due FV die Randbereiche mit Büschen und Sträuchern versehen und Wildwiesen anlegen, außerdem Teiche und Nassstellen, die sich zu optimalen Biotopen für Flora und Fauna entwickelten. Weitere Teiche befinden sich noch in der Planungsphase.

Außerdem war die FV Kletschach in der Vergangenheit mit dem Anbringen von Nistkästen immer wieder aktiv. Die Bergwacht hatte bei der FV, mit ihrem besten Einverständnis, ebenfalls Brutkästen für den Rauhfußkauz angebracht. Besonderer Wert wird auch auf den Erhalt von sogenannten Veteranenbäume und das Belassen von Totholz im Wald gelegt. Das von der FV Kletschach beauftragte Vogelkundliche Gutachten „Vogelkundliche Untersuchungen am Kletschachkogel“ vom Technischen Büro alka-kranz für Wildökologie und Naturschutz, im Bereich des Höhenrückens und der Alm, hat der FV die Augen für die reiche Artenvielfalt noch weiter geöffnet.

 

Inhalt des Vogelkundlichen Gutachtens vom Büro alka-kranz:

Die Kletschachweiden stellen auf Grund von Steilheit, Nutzung und Südexponiertheit einen für viele Arten besonders wertvollen und attraktiven Lebensraum dar. Dies spiegelt sich eindrucksvoll in der Vielfalt des Vogelaufkommens und auch Heuschreckenfauna wider. Auch eine Vielzahl an Schmetterlingen, wie beispielsweise der Admiral, konnte nachgewiesen werden. Die Nachweise gewisser Standvögel wie dem Steinadler, der Heidelerche (gilt als ausgestorben in der Stmk.), und dem Wiesenpieper (stark gefährdet) sowie mancher interessanter Zugvögel wie der Gänsegeier (der in der KIetschach einen Zwischenstopp einlegte) sind sensationell. Insgesamt wurden bei dieser Erhebung vom 22. August bis 8. November 2020 (an 24 Beobachtungstagen) 64 verschiedene Vogelarten nachgewiesen.

 

Das Projekt „Anhebung der ornithologischen Vielfalt in Kletschach“

Aus eigenen Beobachtungen und den Erkenntnissen aus dem Gutachten hat die FV Kletschach folgendes Projekt beim Grand Prix der Biodiversität eingereicht:

Errichtung von Nisthilfen für den Schwarzstorch
Ausgehend von alljährlichen Beobachtungen des Schwarzstorches in der Kletschach, hat die FV Kletschach gemeinsam mit dem Technischen Büro alka-kranz bereits sechs in Frage kommende Standorte für Nisthilfen ausgewählt. Bei denen werden jeweils eine Plattform aus Lärchenholz, in der Höhe zwischen vier und sechs Metern, am Baum angebracht. Vier Fichten, ein Ahorn und eine Buche wurden bestimmt und gekennzeichnet.

Fledermausbretter
Die FV Kletschach will 30 Fledermausbretter (nach der Anleitung vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie aus Sachsen) an von Experten ausgewählten Hochsitzen und Gebäuden, südlich exponiert, montieren.

Nistkästen für Sperlingskauz
Unter der Anleitung vom Technischen Büro alka-kranz und dessen Team werden Nistkästen errichtet und fünf geeignete Bäume dafür ausgewählt. Angeregt wurde die FV Kletschach von den seltenen aber doch vorkommenden Sichtungen des Sperlingskauzes im Betrieb.

Nistkästen für Rauhfußkauz
Für den Rauhfußkauz möchte die FV Kletschach ebenfalls fünf Bäume auswählen und mit Nistkästen ausstatten. Die Bergwacht hat die Umsetzung in den vergangenen Jahren bereits begonnen.

 

(Eigentümer Mag. Michael Blin beim Markieren einer ausgewählten Fichte.)

Hier können sie die Detailinformationen zur Projekteinreichung einsehen.

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