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Waldbrände in Europa nehmen zu
Nachhaltige Forstwirtschaft als Schlüsselstrategie in Österreich
Jedes Jahr verlieren die Wälder Europas gewaltige Flächen durch Brände – Flächen, die in ihrer Ausdehnung ganze Kleinstaaten übertreffen würden. Das zeigt ein aktueller Bericht der Dachorganisation der europäischen Akademien der Wissenschaften EASAC, an dem auch Experten aus Österreich beteiligt waren. Die Ursachen sind vielfältig: Neben dem Klimawandel spielen auch eine einseitige Bewirtschaftung, veränderte Nutzungsformen und die Entleerung ländlicher Regionen eine entscheidende Rolle.
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Umdenken ist gefragt
Mit dem Klimawandel steigt in Europa die Gefahr verheerender Waldbrände – auch in Regionen, die bisher kaum betroffen waren. Während die Mittelmeerregion besonders stark unter der zunehmenden Trockenheit leidet, rücken nun auch zentraleuropäische Länder wie Österreich verstärkt in den Fokus. Höhere Temperaturen, längere Trockenperioden und Veränderungen in der Landnutzung machen Wälder anfälliger – insbesondere dort, wo sie als Monokulturen bewirtschaftet werden oder naturnahe Strukturen fehlen.
Allein in der Europäischen Union gehen jährlich im Schnitt rund 500.000 Hektar Wald in Flammen auf. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist ein Umdenken gefragt: Weg von rein reaktiven Lösungsansätzen – hin zu vorausschauender, widerstandsfähiger Landnutzung. Das zeigt ein aktueller Bericht europäischer Wissenschaftsakademien, an dem auch Forscher aus Österreich mitgewirkt haben, darunter das Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien.
Was Österreich beitragen kann
Gerade in Österreich, wo Wälder rund die Hälfte der Landesfläche bedecken, gewinnt die nachhaltige Waldbewirtschaftung weiter an Bedeutung. Durch standortangepasste Mischwälder, strukturreiche Bestände und langfristige Pflegekonzepte können heimische Wälder widerstandsfähiger gegenüber Extremereignissen wie Bränden, Stürmen oder Schädlingsbefall werden. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, indem sie CO₂ speichern, Wasser regulieren und Lebensräume für zahlreiche Arten bieten.
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Vorbeugen statt Löschen
Der Bericht unterstreicht: Prävention ist der Schlüssel. Investitionen in klimaresiliente Landschaften, die Wiedervernässung von Mooren und der Erhalt alter, stabiler Waldbestände spielen dabei eine zentrale Rolle. Denn Wälder, die naturnah bewirtschaftet werden, sind weniger anfällig für Großbrände – und können im Ernstfall Schäden besser abpuffern.
Wandel im Denken
Neben forstlichen Maßnahmen brauche es laut den Expert:innen auch einen kulturellen Wandel: Mehr Wissen über Waldbrandrisiken, mehr Bewusstsein in der Bevölkerung und ein besseres Verständnis dafür, wie Mensch und Natur in Zeiten des Klimawandels zusammenwirken. Österreich kann hier mit gutem Beispiel vorangehen – durch Bildung, gezielte Kommunikation und eine Forstwirtschaft, die nicht nur ökologisch, sondern auch gesellschaftlich nachhaltig denkt.
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Waldbrände verhindern helfen – das kann jede:r einzelne tun
- Niemals offenes Feuer im Wald – Grillen, Lagerfeuer oder Funkenflug sind in trockenen Zeiten brandgefährlich.
- Rauchverbot einhalten – Zigaretten nicht im Wald rauchen oder wegwerfen.
- Keine Glasflaschen liegen lassen – Sonnenlicht kann durch sie wie durch eine Lupe Feuer entfachen.
- Auto nicht auf trockenem Waldboden/Gras abstellen – Heiße Fahrzeugteile können Brände auslösen.
- Rettungswege freihalten – Sie retten im Notfall Leben.
- Warnstufen beachten – Bei hoher Waldbrandgefahr Gebiete besser meiden.
Wenn es doch brennt:
- Nicht selbst löschen! – Das ist gefährlich und bleibt den Profis überlassen.
- Sofort Feuerwehr rufen: 122 (Österreich) – Ort und Ausmaß möglichst genau durchgeben.
- Andere warnen – Besonders in der Nähe von Wanderwegen oder Zeltplätzen.Sicher entfernen – Dem Wind den Rücken zukehren, offene Wege nutzen.
In Österreich ist zu beachten:
Jedes Bundesland hat eigene Regeln
In Österreich ist der Schutz vor Waldbränden Ländersache. Das bedeutet: Jedes Bundesland hat eigene Gesetze, die Verbote und Gebote bei Waldbrandgefahr regeln – etwa nach dem Forstgesetz (§ 41 ff) oder dem Landes-Feuerpolizeigesetz.
Beispiele: In Niederösterreich, Steiermark, Kärnten u. a. gibt es bei erhöhter Gefahr behördlich verordnete Betretungsverbote für Waldgebiete oder generelle Rauch- und Feuerverbote.
Diese Verordnungen werden öffentlich kundgemacht – z. B. per Gemeindeaushang oder über die Website des jeweiligen Bezirks.
Auf Schilder und Tafeln achten
An beliebten Wanderwegen oder Waldeingängen finden Sie oft gelbe, rote oder weiße Tafeln, zum Beispiel mit Aufschriften wie:
- „Rauch- und Feuerverbot im Wald“
- „Aufgrund der Waldbrandgefahr: Betreten verboten“
- „Waldbrandgefahrenstufe: Hoch“ (häufig kombiniert mit Symbolen)
Diese Schilder sind rechtlich bindend.
Digitale Warnsysteme nutzen: Aktuelle Gefahrenstufen gibt’s über ZAMG, KATWARN, UWZ.at oder die Websites der Bezirkshauptmannschaften.
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