Wer heute einen Forstbetrieb führt, arbeitet längst nicht mehr nur mit Motorsäge und Maßband. Auf den Bildschirmen der Forstwirtschaft leuchten digitale Karten, die zeigen, wo Borkenkäfer zugeschlagen haben, welche Hänge sturmgefährdet sind und wo dringend aufgeforstet werden muss. GIS – Geoinformationssysteme – sind aus der modernen Waldbewirtschaftung nicht mehr wegzudenken.
In Österreich stehen dafür verschiedene Plattformen zur Verfügung. Der Waldatlas des Landwirtschaftsministeriums liefert bundesweite Daten, die Länder haben eigene Portale entwickelt: VOGIS für Vorarlberg, SAGIS für Salzburg, GIS Steiermark und weitere. Sie alle bieten Höhenmodelle, Luftbilder, Schutzgebietsgrenzen und Naturgefahrenzonen – regelmäßig aktualisiert und für viele Nutzer kostenfrei zugänglich.
Besonders hilfreich: digitale Standortkartierungen, entwickelt von der BOKU Wien. Sie zeigen genau, welche Baumarten wo am besten wachsen, abhängig von Boden, Hangneigung, Niederschlag und Temperatur. Gerade im Klimawandel ist das entscheidend: Welche Baumarten kommen mit mehr Trockenheit zurecht? Wo ergibt das Pflanzen einer Fichte noch Sinn, wo wächst eine Douglasie besser?
Digitale Tools: Große Chancen für klimafitte Wälder in Österreich
Und die Technik entwickelt sich rasant weiter. Drohnen mit speziellen Kameras erkennen Trockenstress bei Bäumen, bevor wir ihn selbst mit bloßem Auge erkennen können. Sensoren messen Bodenfeuchte und Lufttemperatur direkt im Wald. Erste Projekte arbeiten bereits mit künstlicher Intelligenz, die Schädlingsbefall oder Windwurfzonen automatisch in Luftbildern identifiziert. Das spart Zeit und ermöglicht schnelleres Handeln. Doch natürlich gibt’s auch Herausforderungen.
Nicht jeder Waldbesitzer mit kleiner Fläche hat die technischen Kenntnisse oder die nötige Ausrüstung. Im Bergwald fehlt oft schlicht das Internet für Online-Anwendungen. Und verschiedene Datenformate der Bundesländer erschweren manchmal die Zusammenarbeit.
Trotzdem: Die Digitalisierung bietet große Chancen für klimafitte Wälder. Sie hilft beim Schutzwald-Management, unterstützt die Biodiversität mithilfe besserer Habitat-Kartierung und macht forstliche Maßnahmen transparenter.
GIS-Technologie verändert die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich und dennoch bleibt der Mensch unverzichtbar. Denn: Digitale Karten können Probleme aufzeigen, aber nur Waldbewirtschaftende und Forstleute können mit der Motorsäge hinausfahren und handeln. Eine spannende Entwicklung, die zeigt: Die Zukunft der Forstwirtschaft ist digital unterstützt, aber menschlich umgesetzt.
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