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Naturwaldreservate
in Österreich

Österreich hat 1993 die Resolutionen der Ministerkonferenz zum Schutze der Wälder in Europa unterzeichnet und sich damit verpflichtet, die Einrichtung eines Netzwerkes von Naturwaldreservaten (NWR) voranzutreiben. Ziel ist die Erhaltung und Verbesserung der biologischen und genetischen Vielfalt des Waldes. 1995 war der Start des österreichischen Naturwaldreservate-Programms, derzeit gibt es 192 Reservate mit gesamt 8.662 Hektar.

Wissenschaftliche Betreuung durch BFW

Mit der Auswahl und wissenschaftlichen Betreuung der Flächen wurde das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft betraut, die administrativrechtliche Abwicklung erfolgt durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus.

Naturwaldreservate sind Waldflächen, die für die natürliche Entwicklung des Ökosystems Wald bestimmt sind. Sie dienen der Forschung, Lehre und Bildung. Naturwaldreservate sollen die Baumartenzusammensetzung und Bestandsstruktur der natürlichen Vegetationsverhältnisse möglichst gut repräsentieren oder dies in absehbarer Zeit erreichen.

 

Keine forstwirtschaftliche Nutzung,
dafür aber Jagd

Unmittelbare Beeinflussungen, die in NWR unterbleiben müssen, sind die forstwirtschaftliche Nutzung, die Totholzaufarbeitung und die künstliche Einbringung von Waldbäumen, nicht aber die Jagd. Jagdliche Maßnahmen sind im Gegenteil sogar unbedingt notwendig, damit die natürliche Sukzession nicht durch einen unnatürlich hohen Wildstand gravierend beeinflusst wird.

 

Grundsätze des
Naturwaldreservate-Programmes

  • Ein Vertragsmodell, das auf freiwilliger Beteiligung beruht.
  • Eine auf Langfristigkeit ausgelegte Konzeption.
  • Ausstiegsmöglichkeiten unter bestimmten Bedingungen.
  • Jährliches Entgelt als Ausgleich zur normalen forstlichen Bewirtschaftung.
  • Entgeltliche Einbeziehung der Eigentümer in die Betreuung und Kontrolle der Flächen.

Um ein österreichweites Netz von NWR zu erreichen, wird auf die Repräsentativität geachtet: In Österreich kommen 125 Waldgesellschaften in 22 Wuchsgebieten vor. Jede in einem dieser Wuchsgebiete vorkommende Waldgesellschaft soll durch mindestens ein Reservat erfasst werden.

Ein Grund für den bisherigen Erfolg des Programms liegt darin, dass von Anfang an alle Beteiligten in die Konzeption und Durchführung mit einbezogen wurden.

Forschung in Naturwaldreservaten

Naturwaldreservate eignen sich besonders für langfristige waldökologische Grundlagenforschung, da die Dynamik dieser Waldökosysteme kaum durch anthropogene Einwirkungen überlagert wird. Heute stehen zunehmend Untersuchungen der Biodiversität, der populationsgenetischen Zusammenhänge, der Störungsanfälligkeit oder der Anpassungsfähigkeit von Waldökosystemen an möglichen Klimaveränderungen im Mittelpunkt.

Zum Nachlesen

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