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Holz sammeln im Wald: Ist das erlaubt?

Hier ein Zapfen, da zwei kleine Äste, schon ganz vertrocknet … Da kann doch keiner etwas dagegen haben, wenn man die mitnimmt? Allerdings! Und nicht nur, weil es das Gesetz verbietet. Herumliegendes Holz ist häufig wertvoller Lebensraum für unzählige Arten und sehr wichtig für die Gesamtheit des Waldes. Kleine Klaub-Ausnahmen gibt es allerdings – und natürlich legale Alternativen.

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Leseholz sammeln: Gibt es traditionelle Rechte?

 

Viele Menschen glauben an das Gewohnheitsrecht auf sogenanntes Leseholz. Das sind kleine Mengen trockenes Holz für den Eigengebrauch. Rechtlich bindend sind diese historischen Praktiken heute nicht mehr. Moderne Eigentumsgesetze haben traditionelle Sammelrechte aufgehoben.

 

Mythos vs. Realität:

  • Mythos: Dürres Holz darf jeder sammeln.
  • Realität: Auch Totholz gehört dem Waldeigentümer.

Umweltschutz: Warum Totholz wichtig ist

 

„So was gschlamperts, die könnten da auch mal aufräumen“, denkt sich vielleicht die ein oder der andere beim Spaziergang im Wald. Könnten sie, die Förster, doch tatsächlich ergibt Unordnung im Wald einen großen Sinn, den man als Spaziergänger:in nicht sofort sehen kann. Denn: Käfer, Pilze, Flechten, Moose – Totholz bietet Lebensraum und Nahrungsquelle für unzählige Arten. Einige brauchen stehendes, andere liegendes Totholz, unterschiedliche Dimensionen, die einen feucht, die anderen trocken. Förster:innen und Waldbewirtschafter:innen belassen es bewusst im Wald, um die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern, die ein gesunder, starker Wald braucht. Wer Totholz mitnimmt, kann das empfindliche Ökosystem des Waldes also empfindlich stören.

Totholz erfüllt wichtige ökologische Funktionen:

  • Es ist Lebensraum für viele wichtige Käferarten.
  • Es ist wichtig für den Nährstoffkreislauf im Waldökosystem.
  • Es dient als CO₂-Speicher und Bodenschutz.
  • Es fördert die Biodiversität.

 

 

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Schwemmholz sammeln: Ist das erlaubt?

 
Auch Holz an Seen, Bächen oder am Flussbett trägt zur ökologischen Vielfalt bei. Es erzeugt Strukturen, die Tieren Schutz und Ruhezonen bieten. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle. Außerdem zersetzt es sich in der Feuchtigkeit schneller und setzt so rasch und kontinuierlich Nährstoffe frei. Das Ergebnis: Es dient speziellen Arten als Mikrohabitat.
 

Schwemmholz an Gewässern muss also dort bleiben, wo es liegt:

  • Es spielt fürs Ökosystem eine wichtige Rolle.
  • Es gehört grundsätzlich dem Grundstücks-Eigentümer.
  • Oder es gilt: Nur mit ausdrücklicher Genehmigung.

 

Wenn überhaupt – wo darf man in Österreich Holz sammeln?

 

 

Waldtypen im Überblick

 

Privatwälder (ca. 82 %* der Waldfläche)
  • Erlaubnis des Eigentümers zwingend erforderlich
  • Oft kulante Regelungen bei höflicher Nachfrage
  • Evtl. gegen geringe Gebühr möglich

 

Österreichische Bundesforste (ca. 15 %* der Waldfläche)
  • Holzsammeln grundsätzlich verboten
  • Nur offizielle Brennholzverkäufe an Sammelplätzen

 

Gemeinde- und Landeswälder (ca. 3 %* der Waldfläche)
  • Erlaubnis zwingend erforderlich
  • Unterschiedliche lokale Regelungen
  • Information bei örtlicher Gemeindeverwaltung

 

*Quelle: www.waldverband.at

 

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Brennholz beziehen: Praktische Tipps für Österreich

 

 

✅ Das ist erlaubt:

  • Sammeln mit Erlaubnis des Waldeigentümers
  • Brennholz selbst schlagen mit Erlaubnis des Waldeigentümers
  • Gekauftes Brennholz aus seriösen Quellen
  • Teilnahme an offiziellen Sammelaktionen

❌ Das ist verboten:

  • Sammeln ohne Erlaubnis in jeglichen Wäldern
  • Holz schlagen in Schutzgebieten
  • Lebende Bäume beschädigen oder fällen

 

Direkte Quellen

Waldbauern / private Waldeigentümer

  • Oft günstigere Direktverkäufe
  • Persönlicher Kontakt, manchmal „Selbstabholer“-Möglichkeiten
  • Tipp: lokale Inserate oder Gemeindeaushänge beachten

 

Forstbetriebe & Forstgenossenschaften

  • Professionelle Holzbewirtschaftung
  • Meist ofenfertig geschnittenes Holz verfügbar
  • Teilweise auch „Selbstwerbung“ möglich (Holz selbst schneiden, gegen Gebühr und mit Genehmigung)

 

Gewerbliche Quellen

Sägewerke

  • Verkauf von Restholz, Sägespänen oder ofenfertigem Brennholz
  • Regional gut verteilt, oft preislich attraktiv

 

Holzhandel/Brennholzhändler

  • Bieten ofenfertiges Brennholz, oft in verschiedenen Längen (25, 33, 50 cm),
  • Lieferung meist möglich, dafür etwas teurer

 

Landwirtschaftliche Lagerhäuser

  • Vor allem in ländlichen Regionen
  • Bündel- oder Sackware, schnell verfügbar
  • Praktisch für kleinere Mengen

 

Online & Plattformen

Direktangebote von Waldbauern oder Händlern

  • Preisvergleich einfach möglich
  • Achtung: auf Seriosität achten

 

Energie- & Biomasse-Genossenschaften

  • In vielen Regionen aktiv
  • Bieten Brennholz, Hackgut oder Pellets, häufig aus regionaler Forstwirtschaft

 

Offizielle & Gemeinschaftliche Aktionen

Sammelaktionen / Selbstwerbung

  • Von Gemeinden oder Forstbetrieben organisiert
  • Interessierte können nach Anmeldung Holz selbst sammeln oder schlagen
  • Kostengünstig, aber arbeitsintensiv, nur mit geeignetem Werkzeug sicher und möglich

 

Praxis-Tipp:

  • Vorab klären: Holzart (z.B. Buche = langanhaltend, Fichte = schneller Abbrand etc.), Länge und Trocknungsgrad.
  • Nur von seriösen Quellen kaufen → Mindestfeuchte < 20 % (ofentauglich).
  • Frühzeitig für den Winter eindecken (am besten im Frühjahr, Sommer; spätestens im Frühherbst)
 

Das Holz in österreichischen Wäldern gehört dem jeweiligen Waldeigentümer. Und um es streng juristisch auszudrücken: Das unbefugte Sammeln von Ästen, Totholz oder Brennholz stellt einen Eigentumseingriff dar und kann rechtliche Konsequenzen haben.

 

Das sind die Strafen für illegales Holzsammeln

 

  • Geldstrafen bis zu 730 Euro nach dem Forstgesetz oder Freiheitsstrafe bis zu 1 Woche
  • Bei größeren Mengen: Straftatbestand Diebstahl (ab einem Wert von 100 Euro)
  • Zivilrechtliche Schadenersatzforderungen möglich

 

Brennholz sammeln: Was sagt das österreichische Forstgesetz?

Das österreichische Forstgesetz regelt die Waldnutzung streng. § 174 des Forstgesetzes besagt, dass jede Entnahme von Walderzeugnissen ohne Berechtigung strafbar ist. Dies umfasst:

  • Äste und Zweige
  • Totholz und Schwemmholz
  • Brennholz jeder Art
  • Zapfen und Reisig

 

Und wie immer gilt: Auch wer es nicht weiß, entgeht nicht automatisch einer Strafe.

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Häufige Fragen zum Holzsammeln in Österreich

 

Totholz erfüllt wichtige ökologische Funktionen:

 

Darf ich im Wald herumliegende Äste sammeln?


Nein, auch herumliegende Äste gehören dem Waldeigentümer.

 

Ist Sammeln in kleinen Mengen erlaubt?


Nur mit Erlaubnis des Eigentümers, unabhängig von der Menge.

 

Was passiert, wenn ich erwischt werde?


Geldstrafe bis 730 Euro, bei größeren Mengen Strafanzeige wegen Diebstahls.

 

Gibt es kostenlose legale Alternativen?


Striktes Einholen einer Genehmigung.

 

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Schon gewusst?

 

Klaubholz im Wienerwald sammeln – aber nur mit Erlaubnisschein

 

Im Wienerwald, direkt vor den Toren der Großstadt, hat das Klaubholzsammeln eine lange Tradition. Heute wird es von einigen Menschen vor allem aus Liebhaberei weitergeführt. Gesammelt wird dabei kein Brennholz zum Heizen, sondern lediglich Anzündholz.

Weil abgestorbenes Holz zugleich ein wertvoller Lebensraum für viele Tierarten ist und eine wichtige Rolle bei der Humusbildung spielt, werden jedes Jahr nur wenige Dutzend Klaubholzscheine ausgegeben. Erlaubt ist ausschließlich das Aufsammeln von am Boden liegenden Ästen und Kleinholz, und das nur in Mengen, die man problemlos allein tragen kann. Werkzeuge wie Sägen oder Motorsägen sind dabei tabu.

Die Scheine werden von den jeweiligen Revierleitungen in erster Linie an Anrainer:innen vergeben. Sie dürfen meist zwischen April und September sammeln: In dieser Zeit ist das Holz ausreichend trocken. Zudem erhalten Wildtiere die für sie notwendigen Ruhephasen.

Quelle: Bundesforste

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Zum Weiterlesen

Verhaltensregeln im Wald - Spaziergänger
Totholz im Wald - Quelle für unzähliges Leben
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Zum Nachlesen

Rechte & Produktion

© 2024 Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein – Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschaftskammer Österreich

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