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Der Klimawandel und die Zukunft der Wälder
Die Wälder in eine klimafitte Zukunft führen
Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf die heimischen Wälder in Österreich, die rund 48 Prozent der Landesfläche bedecken. Mit zunehmend heißen Sommern, milderen Wintern sowie häufigeren Starkregen und Stürmen stehen unsere Wälder vor großen Herausforderungen. Zahlreiche Maßnahmen sind notwendig, um die Wälder gesund und widerstandsfähig zu halten – und viele dieser Maßnahmen müssen bereits Jahrzehnte im Voraus geplant werden.
Die Waldbilanz der Österreichischen Bundesforste für 2024 verdeutlicht die Situation: Das vergangene Jahr war besonders stürmisch, was zu einem signifikanten Anstieg des Schadholzes führte. Rund 75 Prozent des Erntefestmeters entfallen auf Schadholz, das vor allem durch viele kleinere und mittlere Sturmschäden entstand. Diese Wetterextreme belasten die Wälder auf direkte und indirekte Weise. Zunehmende Trockenheit führt dazu, dass Bäume absterben, während gleichzeitig Schädlinge wie der Borkenkäfer, der sich in Totholz schnell verbreitet, zum Problem werden.
Waldbilanz der Bundesforste
Jedes Jahr erstellen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf AG) eine Waldbilanz. Die ÖBf ist das Naturunternehmen Österreichs. Seit mittlerweile 100 Jahren pflegen, schützen und bewirtschaften sie die natürlichen Ressourcen des Landes – Wälder, Seen und Berge – im Sinne der Nachhaltigkeit und mit Blick auf die kommenden Generationen. Den Herausforderungen der Klimakrise begegnen die Bundesforste mit einer aktiven Waldbewirtschaftung unter dem Motto „Wald der Zukunft“. Denn ein nachhaltig bewirtschafteter Wald ist den künftigen ökologischen und gesellschaftlichen Anforderungen am besten gewachsen.
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Die Fichte allein reicht nicht mehr
Ein Hauptdarsteller in dieser Problematik ist die Fichte, die in Österreich eine der häufigsten Baumarten darstellt und in großen Monokulturen wächst. Trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung ist die Fichte nicht optimal an die sich ändernden klimatischen Bedingungen angepasst. Lange Trockenperioden und starke Stürme machen ihr zunehmend zu schaffen, was sie anfällig für Schädlinge macht.
Die Bekämpfung des Borkenkäfers stellt eine weitere Herausforderung dar, insbesondere nach Sturmereignissen, die eine zügige Aufarbeitung des Schadholzes erfordern. Teils ist es gelungen, die Borkenkäferpopulation durch gezielte Monitoring-Maßnahmen, Fallen und rasches Abtransportieren von betroffenen Bäumen in den Griff zu bekommen. Allerdings machen die Schäden durch Windwürfe mittlerweile den größten Teil des Schadholzes aus, was die Problematik zusätzlich verschärft – mittlerweile auch in höheren Lagen.
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Langfristige Planung für Mischwälder
Neue Schädlinge, die durch den globalen Wandel in die Wälder eingeschleppt werden, sind ein weiterer Aspekt der Herausforderung. Die Eichennetzwanze beispielsweise – sie ist eigentlich in Nordamerika zuhause –, verdeutlicht das Risiko, das nicht allein Eichen, sondern eine Vielzahl von Baumarten betrifft. Daher ist eine hohe Diversität der Baumarten von Bedeutung, um das Überleben und die Gesundheit der Wälder langfristig für die kommenden Generationen zu sichern.
Um unsere Wälder nachhaltig zu schützen, plädieren Wissenschaftler, Forscher und Bundesforste für eine Erhöhung der Baumartenvielfalt. Monokulturen, vor allem von Fichten, sind als Zukunftsmodell nicht tragfähig. Mischwälder bieten eine bessere Widerstandsfähigkeit gegen die Herausforderungen des Klimawandels. Es wird empfohlen, Waldbesitzer durch Förderprogramme zu unterstützen, die gezielt auf die Erhöhung der Artenvielfalt abzielen. Dabei ist eine langfristige Planung entscheidend, da die Forstwirtschaft eine Sichtweise von mindestens 100 Jahren erfordert.
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Gewinnung zweiter Wälder
Die Wälder sind und bleiben der wichtigste Klimaplayer, da sie CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern. Diese Funktion ist nicht nur auf die Bäume selbst beschränkt; die Art und Weise, wie wir Holz weiterverarbeiten, spielt eine enorm wichtige Rolle im Klimaschutz.
Wird Holz in langlebige Produkte wie Möbel oder Gebäude umgewandelt, bleibt das gespeicherte CO2 über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte im Material gebunden. Diese Produkte agieren somit als „zweiter Wald“. Zusätzlich fördert die Nutzung von Holz als Baustoff die Kreislaufwirtschaft, da Holz nach seiner Nutzung wiederverwendet oder recycelt werden kann. Und: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, dessen Verwendung den Bedarf an fossilen Brennstoffen reduzieren kann.
Heimische Wälder in eine klimafitte Zukunft führen
„Das Jahr 2024 hat uns wieder vor Augen geführt, dass die Natur für uns den Ton angibt: die weltweit höchsten Temperaturen der Messgeschichte, die ganz besonders dem Alpenraum zu schaffen machen, Sturmereignisse in unseren Forstrevieren mit sehr herausforderndem Schadholzumfang, Regenmengen und Hochwasser in unvergleichlichem Ausmaß“, sind sich die Vorstände der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) einig. Umso mehr arbeite man unter dem Motto „Wald der Zukunft“ mit aller Kraft am Umbau unserer Wälder hin zu artenreichen Mischwäldern. Sie kommen mit den geänderten klimatischen Bedingungen besser zurecht und helfen uns beim Bewältigen der Klimakrise. „Wir sind davon überzeugt, dass nur ein naturnah und nachhaltig bewirtschafteter Wald die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Ansprüche, die wir Menschen an ihn stellen, auf lange Sicht am besten erfüllen kann“, erkären die ÖBf-Vorstände abschließend.
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Bewusstsein für Zusammenhänge schaffen
Zusammenfassend ist es unabdingbar, dass die heimischen Wälder in eine klimafitte Zukunft geführt werden. Dies erfordert ein starkes Bewusstsein für die komplexen Zusammenhänge zwischen Wald, Klima und Mensch sowie eine Vielzahl an Maßnahmen, die in einem langfristigen Plan umgesetzt werden müssen. Der Erhalt und die Förderung der Gesundheit der Wälder sollten oberste Priorität haben, um ihre wichtigen Funktionen für die Umwelt und die Gesellschaft auch in Zukunft zu gewährleisten.
Schon gewusst?
Es wird viel getan für den klimafitten Wald
Es geschieht bereits viel, um unsere Wälder klimafit zu machen. Bundesforste wie auch die Familienwaldbetriebe sorgen längst für eine multifunktionale Bewirtschaftung: Sie erhöhen die Baumartenvielfalt, setzen klimaresistentes Saat- und Pflanzgut ein, sorgen für Trittbrettbiotope … Jeder Wald in Österreich wird gepflegt und durchforstet; eine Regulierung der Wildbestände fördert die Waldverjüngung.
Aber: Die Anstrengungen müssen noch weiter gehen und sogar intensiviert werden, denn die Klimakrise gewinnt an Dynamik und die Geschwindigkeit der Klimaveränderung hat bedrohliche Dimensionen. Da ist nicht allein die Forstwirtschaft gefragt. Auch die Holzindustrie und die Gesellschaft tragen Verantwortung, um unsere Wälder von heute für zukünftige Generationen zu bewahren.
Können wir die Funktionen des Waldes auch im Klimawandel sichern?
https://www.waldgeschichten.com/fakten-wissen/wald-biodiversitaet/massnahmen-fuer-naturnahen-waldbau-fuer-die-biodiversitaet/
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