© 2025 Adobe Stock, funkenzauber
Holz sammeln im Wald: Ist das erlaubt?
Hier ein Zapfen, da zwei kleine Äste, schon ganz vertrocknet … Da kann doch keiner etwas dagegen haben, wenn man die mitnimmt? Allerdings! Und nicht nur, weil es das Gesetz verbietet. Herumliegendes Holz ist häufig wertvoller Lebensraum für unzählige Arten und sehr wichtig für die Gesamtheit des Waldes. Kleine Klaub-Ausnahmen gibt es allerdings – und natürlich legale Alternativen.
© 2025 Adobe Stock, Maria Brzostowska
Leseholz sammeln: Gibt es traditionelle Rechte?
Viele Menschen glauben an das Gewohnheitsrecht auf sogenanntes Leseholz. Das sind kleine Mengen trockenes Holz für den Eigengebrauch. Rechtlich bindend sind diese historischen Praktiken heute nicht mehr. Moderne Eigentumsgesetze haben traditionelle Sammelrechte aufgehoben.
Mythos vs. Realität:
- Mythos: Dürres Holz darf jeder sammeln.
- Realität: Auch Totholz gehört dem Waldeigentümer.
Umweltschutz: Warum Totholz wichtig ist
„So was gschlamperts, die könnten da auch mal aufräumen“, denkt sich vielleicht die ein oder der andere beim Spaziergang im Wald. Könnten sie, die Förster, doch tatsächlich ergibt Unordnung im Wald einen großen Sinn, den man als Spaziergänger:in nicht sofort sehen kann. Denn: Käfer, Pilze, Flechten, Moose – Totholz bietet Lebensraum und Nahrungsquelle für unzählige Arten. Einige brauchen stehendes, andere liegendes Totholz, unterschiedliche Dimensionen, die einen feucht, die anderen trocken. Förster:innen und Waldbewirtschafter:innen belassen es bewusst im Wald, um die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern, die ein gesunder, starker Wald braucht. Wer Totholz mitnimmt, kann das empfindliche Ökosystem des Waldes also empfindlich stören.
Totholz erfüllt wichtige ökologische Funktionen:
- Es ist Lebensraum für viele wichtige Käferarten.
- Es ist wichtig für den Nährstoffkreislauf im Waldökosystem.
- Es dient als CO₂-Speicher und Bodenschutz.
- Es fördert die Biodiversität.
© 2025 Adobe Stock, kinfaxi
© 2025 Adobe Stock, helmutklinger
Schwemmholz sammeln: Ist das erlaubt?
Schwemmholz an Gewässern muss also dort bleiben, wo es liegt:
- Es spielt fürs Ökosystem eine wichtige Rolle.
- Es gehört grundsätzlich dem Grundstücks-Eigentümer.
- Oder es gilt: Nur mit ausdrücklicher Genehmigung.
Wenn überhaupt – wo darf man in Österreich Holz sammeln?
Waldtypen im Überblick
Privatwälder (ca. 82 %* der Waldfläche)
- Erlaubnis des Eigentümers zwingend erforderlich
- Oft kulante Regelungen bei höflicher Nachfrage
- Evtl. gegen geringe Gebühr möglich
Österreichische Bundesforste (ca. 15 %* der Waldfläche)
- Holzsammeln grundsätzlich verboten
- Nur offizielle Brennholzverkäufe an Sammelplätzen
Gemeinde- und Landeswälder (ca. 3 %* der Waldfläche)
- Erlaubnis zwingend erforderlich
- Unterschiedliche lokale Regelungen
- Information bei örtlicher Gemeindeverwaltung
*Quelle: www.waldverband.at
© 2025 Adobe Stock, kinfaxi
© 2025 Adobe Stock, Joy-Nik
Brennholz beziehen: Praktische Tipps für Österreich
✅ Das ist erlaubt:
- Sammeln mit Erlaubnis des Waldeigentümers
- Brennholz selbst schlagen mit Erlaubnis des Waldeigentümers
- Gekauftes Brennholz aus seriösen Quellen
- Teilnahme an offiziellen Sammelaktionen
❌ Das ist verboten:
- Sammeln ohne Erlaubnis in jeglichen Wäldern
- Holz schlagen in Schutzgebieten
- Lebende Bäume beschädigen oder fällen
Direkte Quellen
Waldbauern / private Waldeigentümer
- Oft günstigere Direktverkäufe
- Persönlicher Kontakt, manchmal „Selbstabholer“-Möglichkeiten
- Tipp: lokale Inserate oder Gemeindeaushänge beachten
Forstbetriebe & Forstgenossenschaften
- Professionelle Holzbewirtschaftung
- Meist ofenfertig geschnittenes Holz verfügbar
- Teilweise auch „Selbstwerbung“ möglich (Holz selbst schneiden, gegen Gebühr und mit Genehmigung)
Gewerbliche Quellen
Sägewerke
- Verkauf von Restholz, Sägespänen oder ofenfertigem Brennholz
- Regional gut verteilt, oft preislich attraktiv
Holzhandel/Brennholzhändler
- Bieten ofenfertiges Brennholz, oft in verschiedenen Längen (25, 33, 50 cm),
- Lieferung meist möglich, dafür etwas teurer
Landwirtschaftliche Lagerhäuser
- Vor allem in ländlichen Regionen
- Bündel- oder Sackware, schnell verfügbar
- Praktisch für kleinere Mengen
Online & Plattformen
Direktangebote von Waldbauern oder Händlern
- Preisvergleich einfach möglich
- Achtung: auf Seriosität achten
Energie- & Biomasse-Genossenschaften
- In vielen Regionen aktiv
- Bieten Brennholz, Hackgut oder Pellets, häufig aus regionaler Forstwirtschaft
Offizielle & Gemeinschaftliche Aktionen
Sammelaktionen / Selbstwerbung
- Von Gemeinden oder Forstbetrieben organisiert
- Interessierte können nach Anmeldung Holz selbst sammeln oder schlagen
- Kostengünstig, aber arbeitsintensiv, nur mit geeignetem Werkzeug sicher und möglich
Praxis-Tipp:
- Vorab klären: Holzart (z.B. Buche = langanhaltend, Fichte = schneller Abbrand etc.), Länge und Trocknungsgrad.
- Nur von seriösen Quellen kaufen → Mindestfeuchte < 20 % (ofentauglich).
- Frühzeitig für den Winter eindecken (am besten im Frühjahr, Sommer; spätestens im Frühherbst)
Das Holz in österreichischen Wäldern gehört dem jeweiligen Waldeigentümer. Und um es streng juristisch auszudrücken: Das unbefugte Sammeln von Ästen, Totholz oder Brennholz stellt einen Eigentumseingriff dar und kann rechtliche Konsequenzen haben.
Das sind die Strafen für illegales Holzsammeln
- Geldstrafen bis zu 730 Euro nach dem Forstgesetz oder Freiheitsstrafe bis zu 1 Woche
- Bei größeren Mengen: Straftatbestand Diebstahl (ab einem Wert von 100 Euro)
- Zivilrechtliche Schadenersatzforderungen möglich
Brennholz sammeln: Was sagt das österreichische Forstgesetz?
Das österreichische Forstgesetz regelt die Waldnutzung streng. § 174 des Forstgesetzes besagt, dass jede Entnahme von Walderzeugnissen ohne Berechtigung strafbar ist. Dies umfasst:
- Äste und Zweige
- Totholz und Schwemmholz
- Brennholz jeder Art
- Zapfen und Reisig
Und wie immer gilt: Auch wer es nicht weiß, entgeht nicht automatisch einer Strafe.
.
© 2025 Adobe Stock, Rolf Müller
Häufige Fragen zum Holzsammeln in Österreich
Totholz erfüllt wichtige ökologische Funktionen:
Darf ich im Wald herumliegende Äste sammeln?
Nein, auch herumliegende Äste gehören dem Waldeigentümer.
Ist Sammeln in kleinen Mengen erlaubt?
Nur mit Erlaubnis des Eigentümers, unabhängig von der Menge.
Was passiert, wenn ich erwischt werde?
Geldstrafe bis 730 Euro, bei größeren Mengen Strafanzeige wegen Diebstahls.
Gibt es kostenlose legale Alternativen?
Striktes Einholen einer Genehmigung.
.
© 2025 Adobe Stock, Ana Baraulia
Schon gewusst?
Klaubholz im Wienerwald sammeln – aber nur mit Erlaubnisschein
Im Wienerwald, direkt vor den Toren der Großstadt, hat das Klaubholzsammeln eine lange Tradition. Heute wird es von einigen Menschen vor allem aus Liebhaberei weitergeführt. Gesammelt wird dabei kein Brennholz zum Heizen, sondern lediglich Anzündholz.
Weil abgestorbenes Holz zugleich ein wertvoller Lebensraum für viele Tierarten ist und eine wichtige Rolle bei der Humusbildung spielt, werden jedes Jahr nur wenige Dutzend Klaubholzscheine ausgegeben. Erlaubt ist ausschließlich das Aufsammeln von am Boden liegenden Ästen und Kleinholz, und das nur in Mengen, die man problemlos allein tragen kann. Werkzeuge wie Sägen oder Motorsägen sind dabei tabu.
Die Scheine werden von den jeweiligen Revierleitungen in erster Linie an Anrainer:innen vergeben. Sie dürfen meist zwischen April und September sammeln: In dieser Zeit ist das Holz ausreichend trocken. Zudem erhalten Wildtiere die für sie notwendigen Ruhephasen.
Quelle: Bundesforste
© 2024 Adobe Stock, stefan sio
Zum Weiterlesen
Zum Nachlesen
Rechte & Produktion
© 2024 Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein – Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschaftskammer Österreich
Redaktion
Wir haben sorgfältig recherchiert und Informationen zusammengetragen. Wenn ihnen dennoch etwas auffällt, was sie ändern würden oder etwas zu ergänzen wäre, bitten wir sie, Kontakt mit uns aufzunehmen. Wir freuen uns über ihre Rückmeldung und Anregungen.