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    Vögel im österreichischen Wald: Klimawandel und die Sorge um den Nachwuchs

    • Waldbesitzer:innen
    • Waldarbeiter:innen

    Der Klimawandel hat sich in den letzten Jahren deutlich bemerkbar gemacht, mit längeren und wärmeren Sommern, vermehrten Hitzetagen und Trockenheit. Diese Veränderungen bringen auch eine Verschiebung der Jahreszeiten mit sich, wobei der Frühling, Sommer und Herbst früher beginnen und länger dauern, während die kalte Jahreszeit immer kürzer wird. Diese Veränderungen haben beträchtliche Auswirkungen auf den Wald und die darin lebenden Tier- und Pflanzenarten in Österreich.

    Forscherinnen und Forscher der Zürcher Universität ETH haben bereits 2018 festgestellt, dass früh auftretende warme Temperaturen das Risiko für Frostschäden bei Bäumen und Büschen erhöhen können. Dies liegt daran, dass Pflanzen früher austreiben und dadurch anfälliger für späten Frost im Frühjahr sind. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Pflanzen, sondern auch auf die Insekten, die für die Bestäubung verantwortlich sind. Wenn diese Insekten noch nicht geschlüpft sind, werden Blüten nicht bestäubt, oder sie verhungern, da ihre Nahrungsquellen, wie bestimmte Pflanzenarten, noch nicht gewachsen sind.

    Eine weitere alarmierende Entwicklung betrifft den Vogelnachwuchs in Österreich. Eine weltweite Studie, veröffentlicht im Fachmagazin “PNAS,” zeigt, dass Vögel immer weniger Nachkommen produzieren, und dies ist größtenteils auf die Klimaerwärmung zurückzuführen. Über 100 Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Teilen der Welt untersuchten Daten von 104 Vogelarten zwischen 1970 und 2019 und stellten dabei fest, dass etwa 57 Prozent der Arten kontinuierlich weniger Nachkommen haben, während bei rund 43 Prozent der Arten die Anzahl der Nachkommen gestiegen ist.

    Besonders betroffen sind große Vogelarten, die aufgrund ihrer längeren Entwicklungszeiten und geringeren Reproduktionsraten weniger anpassungsfähig an die veränderten Umweltbedingungen sind. Zugvögel sind ebenfalls stärker von der Klimaerwärmung betroffen als sesshafte Vogelarten, da sich ihre Brut- und Überwinterungsgebiete ungleichmäßig erwärmen. Dies führt dazu, dass sie entweder zu spät in ihren Brutgebieten eintreffen und ihre Brutsaison nicht voll ausnutzen können oder zu früh ankommen und nicht genügend Nahrung für ihre Jungen finden.

    Diese Erkenntnisse werfen ein besorgniserregendes Licht auf die aktuellen Entwicklungen in der Natur. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Österreich und weltweit spürbar und betreffen nicht nur Bäume und Vögel, sondern den gesamten Lebensraum des Waldes. Diese Forschungsergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Wälder zu minimieren. Es wird deutlich, wie empfindlich und komplex das Ökosystem des Waldes ist und wie wichtig es ist, die Balance in diesem einzigartigen Lebensraum zu erhalten. Der Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder sind von entscheidender Bedeutung, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten zu bewahren.

    Wald & Bewirtschaftung

    Der Wald wächst nach – wenn man ihn nachhaltig bewirtschaftet – und ist damit eine erneuerbare Ressource, die sehr vielfältig einsetzbar ist. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und Nutzung von Holz hat eine größere Klimaschutzfunktion als ein naturbelassener Wald. Bewirtschafteter Wald speichert langfristig mehr COpro Hektar und Jahr als nicht bewirtschafteter Wald.

    Nachhaltige Waldbewirtschaftung

    In Österreich wird das Prinzip der nachhaltigen Waldbewirtschaftung praktiziert. Dieses Prinzip ist fest im Forstgesetz verankert und geht über die reine Holznutzung hinaus.

    Die heimischen Waldbesitzer:innen pflegen den Wald generationsübergreifend, bewahren seine vielfältigen Funktionen und sichern damit den Fortbestand des Waldes als wertvolle Ressource für zukünftige Generationen.

    Waldbewirtschaftung & Klimaschutz

    Durch aktive Waldbewirtschaftung entstehen stabile, vitale und zuwachskräftige Waldbestände, die mehr CO2 aufnehmen können und somit mehr zum Klimaschutz beitragen als überalterte Wälder. Der Ersatz fossil-intensiver Materialien durch Holz ist inklusive dessen langfristigen Speichereffekts der größte Hebel für den Klimaschutz.

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    Kohlenstoffaufnahme versus -speicherung

    Ob der Wald in Zukunft eher als Kohlenstoffsenke oder als Kohlenstoffspeicher fungieren soll, klingt für viele vermutlich nach Haarspalterei. Für die Bewirtschaftung des Waldes und die Minderung des Klimawandels ist der Unterschied jedoch enorm. „Durch die Bewirtschaftung werden die Bäume vor dem natürlichen Absterben entnommen, wodurch die Eingriffe zu einem optimalen Zeitpunkt für den Klimaschutz erfolgen. Das Holz kann zu Holzprodukten verarbeitet werden und diese speichern weiterhin den Kohlenstoff. Oder es werden fossile Brennstoffe ersetzt“, sagt Peter Mayer, Leiter des BFW. Gleichzeitig reagieren die verbleibenden Bäume mit einem höheren Zuwachs und einer besseren Vitalität. Verbleiben die Bäume dagegen im Wald, sterben sie ab und ein Teil des aufgenommenen Kohlendioxids wird wieder in die Atmosphäre entlassen.

    Im Hinblick auf den Klimaschutz sollte die Waldbewirtschaftung für ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen jungen und alten Wäldern sorgen, damit die Zuwachsleistung und die Kohlendioxidaufnahme keinen allzu großen Schwankungen unterliegen. Der Wald ist aber auch ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Pilze und diese benötigen eine Mindestmenge an absterbenden und toten Bäumen. Daher sollte auch in einem Wald mit optimierter Kohlenstoffaufnahme eine gewisse Menge Totholz gefördert und erhalten werden. Die in der neuen Studie für diverse Baumarten ermittelten Verlustanteile aufgrund der natürlichen Konkurrenz könnten als Indikatoren für Entscheidungen zwischen Waldbewirtschaftung und der Einstellung von waldbaulichen Aktivitäten dienen.

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    Quellen

    Rechte & Produktion

    © 2023 Viktoria Valenta, Silvio Schüler, Thomas Ledermann; Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und waldgeschichten.com  –  Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein  –  Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschaftskammer Österreich.

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