Zwischen Getreidefeldern wachsen Walnussbäume, dazwischen Himbeersträucher, am Rand rauschen Pappeln im Wind – was wie ein Gartenidyll klingt, ist eine zukunftsweisende Strategie: Agroforstwirtschaft. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern in Österreich entdecken diese Form der Bewirtschaftung neu.
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Agroforst verbindet gezielt Ackerbau und Grünland mit Gehölzen – von Nussbäumen bis zu schnellwachsenden Pappeln. Das bringt gleich mehrere Vorteile: Die Bäume spenden Schatten, schützen vor Erosion und fördern die Bodenfruchtbarkeit. Gleichzeitig liefern sie Erträge – in Form von Früchten, Nüssen oder sogar Energieholz.
Altbewährt und neu gedacht
Tatsächlich ist die Idee nicht neu. Früher gehörten Bäume ganz selbstverständlich zum bäuerlichen Landschaftsbild. Erst mit der Industrialisierung verschwanden sie. Angesichts von Hitzewellen, Biodiversitätsverlust und erschöpften Böden wächst nun das Interesse an Systemen, die Klimaresilienz fördern und die Natur stärken.
Die Vorteile zeigen sich in der Praxis: Zwischen Baumreihen wachsen Feldfrüchte, das Mikroklima verbessert sich, der Boden bleibt länger feucht – und die Vielfalt auf dem Acker steigt. Eine bunte Mischung, die nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch ökonomisch stabiler sein kann als Monokulturen.
Vielfältige Systeme für unterschiedliche Böden
Agroforst ist kein starres Konzept. Je nach Standort kommen unterschiedliche Baumarten zum Einsatz – etwa Pappeln, Erlen oder Nussbäume. Entscheidend ist, dass das System individuell angepasst wird, sagt Theresia Markut vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), die im Projekt „Agroforstsysteme“ 59 Betriebe analysierte.
Im Unterschied zu Hecken oder Windschutzgürteln dienen die Bäume hier nicht nur dem Schutz, sondern auch der Nutzung. Neben Nüssen und Obst kann auch Holz gewonnen werden – als Rohstoff für Möbel oder als erneuerbare Energiequelle.
Chancen und Herausforderungen
Langzeitstudien zeigen: Agroforst macht Erträge stabiler, schützt den Boden und verbessert die Wasserspeicherung. Doch klar ist auch: Es braucht gute Planung, passende Technik und Pflege. Fragen wie Baumabstände, Maschinendurchfahrten oder Erntezeiten müssen von Anfang an mitgedacht werden.
Viele Landwirt:innen wollen mit Agroforst nicht nur wirtschaftlich reagieren – sondern auch ein Zeichen setzen: gegen sterile Agrarlandschaften, für mehr Vielfalt und ein lebendiges Landschaftsbild.
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